Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus hat Bayern-Trainer Julian Nagelsmann für dessen Ausraster bei der 2:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach kritisiert. «Die Wortwahl ist weit daneben getroffen. Das wird auch ganz sicher ein Nachspiel haben beim DFB-Sportgericht, solche Ausdrücke zu verwenden», sagte der frühere Münchner Profi im TV-Sender Sky.
«Dass er enttäuscht ist – ja! Dass er unter Druck steht – ja! Aber trotzdem erwarte ich nicht nur von einem Bayern-München-Trainer, sondern generell von den Verantwortlichen, die an der Linie stehen, dass sie eine richtige Wortwahl treffen, beziehungsweise dass sie sich da unter Kontrolle haben», ergänzte Matthäus.
Nagelsmann war nach dem Schlusspfiff aufgebracht in die Schiedsrichter-Kabine gestürmt, davor und danach hatte er laut hörbar gegen die Unparteiischen geflucht. Im Interview von ZDF und Sport1 darauf angesprochen, dass er «weichgespültes Pack» gesagt haben soll, sagte Nagelsmann: «Ja, aber damit meine ich ja nicht immer die Schiedsrichter.»
Umstrittene Rote Karte für Upamecano
Am Samstagabend hatte sich Nagelsmann bei Twitter «für die Wortwahl gegenüber dem Team rund um Tobias Welz» entschuldigt. «Da bin ich leider eindeutig zu weit gegangen», schrieb der 35-Jährige. Schiedsrichter Tobias Welz hatte in der 8. Minute eine diskussionswürdige Rote Karte gegen Bayerns Abwehrspieler Dayot Upamecano wegen einer Notbremse gegen den Gladbacher Alassane Pléa verhängt.
Mit der Entschuldigung ist es laut Matthäus nicht getan. «Jetzt nur Schwamm drüber – damit ist die Sache nicht bereinigt», sagte der 61-Jährige: «Es ist ein Thema, dass die nächsten Tage die Schlagzeilen füllen wird. Deswegen glaube ich, dass nicht nur der DFB, sondern auch der FC Bayern seinen Angestellten zum Rapport ruft.»
Sportvorstand Hasan Salihamidzic hatte unmittelbar nach dem Spiel eigenen Angaben zufolge noch keine konkrete Kenntnis davon, «was der Trainer gesagt hat». Allerdings sei es verständlich, dass Nagelsmann angesichts der Entscheidung emotional reagiert habe, sagte Salihamidzic: «Ich glaube, das muss man ihm jetzt zugestehen.»