Die Hoffenheimer rutschen immer tiefer in die Krise. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Thomas Frey/dpa)

Aufgebracht beschimpften die mitgereisten Anhänger die Profis der TSG Hoffenheim und pfiffen sie nach dem 13. Bundesligaspiel ohne Sieg in Serie aus.

«Die Fans wollten uns ihre Meinung sagen, das ist absolut berechtigt. Sie fordern hundertprozentig bedingungslosen Einsatz», sagte der Hoffenheimer Mittelfeldspieler Christoph Baumgartner nach dem 0:1 (0:1) beim FSV Mainz 05. «Es war viel Einsatz da, aber wenn die Fans sagen, Mainz macht’s mehr, dann wird schon etwas dran sein.» Jeder müsse nun wissen, um was es geht: Mit nur 19 Punkten nach 23 Spielen und Tabellenplatz 16 steigt die Abstiegssorge.

Nach der sechsten Liga-Schlappe in Serie appellierte Sportchef Alexander Rosen eindringlich an die Spieler, sich nach dem Absturz von Rang vier nach zehn Spieltagen bis in den Tabellenkeller zu wehren. «Wer jetzt die Situation negiert und nicht akzeptiert, ist fehl am Platz», mahnte er. «Wir müssen akzeptieren, selbst reflektieren, Verantwortung übernehmen und aus der Opferrolle rauskommen.»

Durchhalteparole von Trainer Matarazzo

Etwas praxisbezogener formulierte Thomas Delaney: «Wir sind in einer schlechten Spirale nach unten. Wir brauchen einen Sieg für das Selbstbewusstsein.» Leichter gesagt als getan. Wie das gelingen könnte, hat der neue Trainer Pellegrino Matarazzo bei den vier Niederlagen unter seiner Regie nicht herausgefunden. «Dass wir ein paar Niederlagen haben, tut immer weh», meinte der 45 Jahre alte Nachfolger von André Breitenreiter und fügte eine Durchhalteparole an: «Man muss es verarbeiten und wieder aufstehen.»

Seine Idee, um den weiteren Absturz zu verhindern und die Trendwende in einer Woche beim SC Freiburg zu schaffen, war etwas rätselhaft: «Gewinnbringend könnte sein, dass man grundsätzlich etwas verändert. Was die Struktur angeht, wie man das Spiel anlegt.» Dadurch sollen seine Schützlinge das Gefühl bekommen, «dass etwas passiert und man eine neue Chance» habe.

TSG erneut nachlässig bei einem Standard

Gegen die Mainzer fehlte es hingegen an Struktur, einem cleveren Spielaufbau und als Konsequenz an Großchancen. Dennoch ist Baumgartner überzeugt: «Wir steigen nicht ab.»

Besonders ärgerlich war für Matarazzo, dass die Niederlage erneut durch eine Nachlässigkeit bei einem Standard verursacht wurde. «Es ist zum dritten Mal hintereinander und es ist das gleiche Muster», kritisierte er. Bei defensiven Standards gehe es um reine Disziplin, es sei eine «Haltungssache».

Das Mainzer Tor erzielte Leandro Barreiro (33. Minute) in seinem 100. Bundesligaspiel zum vierten Sieg in Serie. Mit dem Erfolg und 35 Punkten brauchen die Rheinhessen nicht mehr nach unten schauen, sondern hoffen auf den Einzug in den Europapokal. «Alles ist möglich», meinte 05-Sportdirektor Martin Schmidt. «Es ist erlaubt, darüber zu reden», sagte auch Außenbahnspieler Danny da Costa. «Ich habe Spaß, auf die Tabelle zu schauen – auch gern nach oben.»

Andreas Schirmer und Jana Glose, dpa

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