In der Kabine feierten die Spieler des 1. FC Köln zum Karnevals-Hit «Kölsche Jung» ihren Befreiungsschlag in der Fußball-Bundesliga. Draußen sangen die mitgereisten FC-Fans inbrünstig die Vereinshymne.
Nach sechs sieglosen Spielen in Serie gewannen die Rheinländer gegen den in diesem Jahr zu Hause noch ungeschlagenen FC Augsburg 3:1 (2:1) und setzten ein deutliches Zeichen im Kampf um den Klassenerhalt. «Das sind sehr wichtige Punkte in der Tabelle. Da war purer Wille dahinter», befand Kölns Mittelfeldspieler Florian Kainz.
Ellyes Skhiri (7.), Eric Martel (16.) und Linton Maina (59.) erzielten vor 30 660 Zuschauern am Samstag die erlösenden Tore für Köln. Ruben Vargas (29.) traf für die Hausherren. Durch den Sieg stoppte der FC vorerst seinen Absturz Richtung Abstiegszone und verschaffte sich ein komfortables Polster auf den Relegationsplatz. Bei den Augsburgern deutet sich wie schon in den Jahren zuvor ein kniffliger Saison-Endspurt an. «Wir sind noch nicht mittendrin im Abstiegskampf. Aber es ist noch ein harter Weg», befand Augsburgs Kapitän Jeffrey Gouweleeuw.
Köln freut sich über gute Chancenverwertung
Gegen den Tabellennachbarn aus Augsburg zeigten die Kölner eine Effektivität wie lange nicht mehr. Viele Chancen hatten die Gäste nicht, doch die wenigen nutzen sie eiskalt. «Wir waren wach und wollten diese Tore schießen», sagte Kainz über die gute Chancenverwertung. Die direkten Duelle zwischen den Abstiegskandidaten Bochum und Stuttgart sowie Hoffenheim und Schalke am Sonntag kann Köln nun in Ruhe verfolgen.
Angetrieben von «Auswärtssieg»-Sprechchören ihrer mitgereisten Fans versuchte Köln, über 90 Minuten «Gas zu geben», wie Kainz nach der Partie befand. Das gelang vor allem in der Anfangsphase gut. Skhiri drückte eine Volleyvorlage des völlig freien Julian Chabots mit seinem bereits sechsten Saisontor über die Linie, Martel tunnelte Augsburgs Keeper Rafal Gikiewicz mit seinem ersten Bundesligatreffer. «Das ist der Traum eines jeden Jungen. Da gehen die Emotionen dann mit dir durch», beschrieb Martel sein Premieren-Tor.
Augsburg nur kurzzeitig am Ausgleich dran
Augsburg kam in der Folge zwar besser ins Spiel, konnte aber ohne seinen verletzten Nationalspieler Mergim Berisha nur selten Torgefahr entwickeln. Nach dem Treffer von Vargas waren die Schwaben dem Ausgleich nahe, doch individuelle Fehler zerstörten die Aufholjagd. «Im Moment habe ich das Gefühl, dass jeder individuelle Fehler auch bestraft wird. Das wird unser Thema die nächsten Wochen sein», kündigte Maaßen an und appellierte an sein Team: «Wir müssen personelle Kontinuität auf den Platz bekommen.»
Für Köln geht es hingegen darum, an die Leistung aus Augsburg anzuknüpfen. Die Erlösung nach ernüchternden Wochen sollte Selbstvertrauen für die anstehende Aufgabe gegen den FSV Mainz 05 geben. Überbewerten wollte Trainer Steffen Baumgart den Sieg aber nicht: «Wir haben ja nicht viel erreicht. Wir haben drei Punkte erreicht, aber sonst nichts. Wir müssen schon noch lange und viel arbeiten».
Aber erst einmal wurde gefeiert. Auch eine Stunde nach dem Abpfiff hallten noch Karnevals-Lieder aus der Kölner Kabine.