Mehrere Teammitglieder trösten Leipzigs Spieler Timo Werner nach der 0:3 Niederlage. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Timo Werner starrte fassungslos ins Leere. Selbst gegen seinen Lieblingsgegner FSV Mainz 05 blieb der Nationalspieler von RB Leipzig torlos, schon das dritte Pflichtspiel nacheinander. Und er stand damit sinnbildlich für das Dilemma der Sachsen.

Sie müssen sich dringend steigern – für den Pokal und den Kampf um die Champions League. Jetzt komme «auch der Kopf dazu, das kann man jetzt nicht mehr wegdiskutieren», sagte Trainer Marco Rose nach dem 0:3 am Samstag gegen Mainz.

«Für mich als Trainer geht es darum, die Jungs daran zu erinnern, wie gut sie sein können – mit einem großen Aber: Wir müssen uns auf ganz einfache Dinge besinnen, auf grundsätzliche Tugenden. Wir müssen es für uns erzwingen – das ist eine Entscheidung, die wir als Mannschaft treffen müssen», sagte Rose vor dem Pokal-Viertelfinale an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF/Sky) gegen Borussia Dortmund.

Champions League ist für Leipzig «ein Muss»

Die beiden Sportchefs – Max Eberl und der neue Sportdirektor Rouven Schröder – hatte auch schon weiterführende Ziele im Blick. «Es wäre für mehrere Personalien nicht schön, wenn wir uns nicht qualifizieren. Es ist ein Muss, dass wir auch erreichen wollen», sagte Eberl bei Sky zu den Champions-League-Aussichten. Die Königsklasse sei «ein großes Faustpfand» für aktuelle Leistungsträger wie Dani Olmo, aber auch «für Spieler, die wir neu dazu holen wollen». Nach dem Remis von Freiburg liegt Platz vier für die Sachsen mit zwei Zählern Rückstand noch in Reichweite.

Der Pokalsieger plagt sich aber mit gleich mehreren Problemen herum: Elf Gegentreffer in nur drei Spielen sind für die Abwehr um den hochgelobten Josko Gvardiol ein Armutszeugnis. Dabei war Torhüter Janis Blaswich noch bester RB-Spieler. «Das hätte noch viel schlimmer für Leipzig enden können», sagte der Mainzer Dominik Kohr, der zum Endstand getroffen hatte (67.). Die weiteren Torschützen waren 45.597 Zuschauern Marcus Ingvartsen (9.) und Ludovic Ajorque (57.).

Aufbaugegner Dortmund

In der Offensive fehlte Zauberfuß Christopher Nkunku an allen Ecken und Enden. André Silva ist seit seinen beiden Treffern Ende Januar beim FC Schalke 04 torlos – mittlerweile seit zwölf Partien. Auch Werner, der gegen Mainz in bisher neun Spielen 13 Mal traf, erzielte zuletzt wettbewerbsübergreifend nur drei Treffer in zwölf Begegnungen seit dem Schalke-Spiel. «Wir haben sonst immer viele Tore gemacht. Aber manchmal hast du solche Perioden, es geht um Leidenschaft, Mentalität, Einstellung, dass wir das Level hochhalten, uns gegenseitig pushen», sagte Emil Forsberg: «Wir hatten keine Dynamik, keine Lösungen, keine Kreativität, alles das hat gefehlt.» 

Ausgerechnet im Spiel der Verlierer vom Samstag gegen Dortmund soll alles besser werden. «Wir müssen als Mannschaft zurückkommen, mit allem», sagte der schwedische Nationalspieler. Blaswich fordert: «Wir müssen alle zusammenstehen und das am Mittwoch auf den Platz bringen.»

Für Rose, der nach der starken Serie von 18 Spielen ohne Niederlage nun auch für die höchste Bundesliga-Heimpleite verantwortlich ist, keine einfache Aufgabe. Er muss gegen seinen Ex-Club BVB eine runderneuerte Mannschaft auf den Platz bringen, die «bedingungslos und scharf» ist. Borussia Dortmund als eine Art Aufbaugegner – auch das verdeutlicht das Leipziger Dilemma.

Frank Kastner, dpa

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