Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich, hauptberuflich bei der Polizei, hat den Abbruch des Drittliga-Spiels zwischen dem FSV Zwickau und Rot-Weiss Essen nach einem Angriff auf den Referee als alternativlos bezeichnet.
«Unfassbar wie wir Schiris behandelt werden» schrieb der 44-Jährige bei Twitter zu einem kurzen Video. Es zeigt, wie Ittrichs Kollege Nicolas Winter aus Hagenbach von einem Zuschauer Bier ins Gesicht geschüttet bekam.
Der Vorfall hatte sich auf dem Weg in die Kabine nach der ersten Halbzeit ereignet. Winter kam nach Pause nicht mehr aufs Feld zurück, er brach das Spiel ab. Eine Rücksprache mit den Verantwortlichen der Vereine soll es nicht gegeben haben.
«Bin sprachlos!», schrieb Ittrich weiter und ergänzte: «Hoffentlich wird dieser Fan mit voller Härte bestraft. Denkt man nicht nach was das mit einem Menschen macht?!»
Zwickau kündigt rechtliche Schritte an
Das werde Konsequenzen haben, betonte Zwickaus Vorstandssprecher Frank Fischer beim MDR. Er kündigte rechtliche Schritte gegen den Zuschauer an. «Schutz für Leib und Leben steht an erster Stelle. Hier hat niemand einen Becher zu werfen», sagte Fischer.
Mit Blick auf die abgebrochene Partie plädierte er für eine Wiederholung. «Wir haben es nicht mehr in der Hand. Wir können weder einen Punktabzug noch eine finanzielle Sanktion gebrauchen», sagte er. Die Sanktionierung obliegt dem Deutschen Fußball-Bund.
Winter hatte in dem Abstiegskampf-Duell in der 45. Minute Zwickaus Nils Butzen nach einem Foul an Isaiah Young, das er als Notbremse wertete, die Rote Karte gezeigt. Den Freistoß bekam Johann Gomez im Strafraum an den angelegten Arm, Winter entschied auf Elfmeter. Diesen verwandelte Simon Engelmann (45.+3). Zuvor hatte Dominic Baumann (36.) die Gastgeber zuvor in Führung gebracht.
Ittrich kommentierte nach einigen Reaktionen auf seinen Tweet zum Spielabbruch bei Twitter noch: «Wie hier auch grundsätzlich, Aggressionen gegen Menschen, verbale und körperliche Gewalt verharmlost wird, ist widerlich!»