Nils Petersen kam aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Erst ließ er sich auf dem Rasen bejubeln, dann auf dem Zaun, kurz darauf hatte er in der Fankurve schon den Bierhumpen in der Hand.
«Es war ein Radler, zumindest kann ich morgen trainieren», erzählte Petersen mit einem Schmunzeln. Das 2:0 gegen den VfL Wolfsburg am Freitagabend war sein letztes Heimspiel vor dem Karriereende – und es endete tatsächlich mit einem typischen Petersen-Tor kurz nach seiner Einwechslung.
«Hätte ich ein Drehbuch schreiben müssen, wäre es genau so gewesen. Es sollte heute alles so sein. Ich bin unfassbar dankbar», sagte der 34-Jährige, den sie in Freiburg nur «Fußballgott» nennen. Um die Qualifikation für die Champions League oder Europa League ging es am späten Freitagabend kaum, stattdessen gab es eigentlich nur ein Thema: Petersen, der sich nach dem 34. Spieltag der Bundesliga in die Fußball-Rente verabschieden will.
Günter: «Petersen immer ein ganz wichtiger Faktor»
Kapitän Christian Günter, der zuvor in ungewohnter Jokerrolle das 1:0 unmittelbar nach seiner Einwechslung erzielt hatte, sagte: «Die Anerkennung ist völlig zu Recht. Der Nils war über Jahre dem Verein treu, er hätte bestimmt mal ein anderes Angebot annehmen können. Er hat immer extrem wichtige Tore geschossen. Er war immer ein ganz wichtiger Faktor.» Trainer Christian Streich würdigte seinen Stürmer als «außergewöhnliche Persönlichkeit».
Auf die Frage, wer denn künftig beim Sportclub der «Fußballgott» sein könne, reagierte Günter ganz gelassen: «Das kann für immer der Nils bleiben. Das passt für alle. Das hat er absolut verdient.» Dass sich Petersens Abschied bei erstmaliger Qualifikation der Freiburger für die Champions League noch einmal verschieben könnte, braucht keiner zu erwarten. «Einen besseren Abgang hätte ich mir nicht wünschen können. Noch ein Jahr muss ich hier nicht rumstolpern», sagte Petersen, dessen Saison durchwachsen verlief.
Nach der spontanen Party im Stadion, bei der auch Streich völlig losgelöst sang und feierte, war der Abend aber noch lange nicht beendet. Aus der Freiburger Kabine wummerten die Bässe, Petersen freute sich auf Schlager. «Meine Freunde kommen noch zu mir nach Hause. Sonst hab ich nichts geplant. Ich wusste ja nicht, dass es so gut läuft. Ich werde nicht die nächsten drei Stunden ins Bett gehen», kündigte Petersen an, als es schon fast Mitternacht war.