Wollen den WM-Titel: Deutschlands Fußball-Frauen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Löb/dpa)

Vom 20. Juli bis 20. August findet in Australien und Neuseeland die neunte Weltmeisterschaft der Fußballerinnen statt. Das deutsche Team will sich zum dritten Mal nach 2003 und 2007 den Pokal sichern und hat dieses Ziel auch klar formuliert.

«Wir wollen den Titel holen», sagte etwa Kapitänin Alexandra Popp. Doch die Konkurrenz ist so groß wie nie zuvor. Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet die wichtigsten Fragen vor dem Eröffnungsspiel zwischen Neuseeland und Norwegen.

Gegen wen spielt die deutsche Elf?

Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (55) startet am 24. Juli in Melbourne gegen Marokko (10.30 Uhr MESZ/ZDF) ins Turnier. Die weiteren Gegner in Gruppe H sind Kolumbien, das am Sonntag, 30. Juli (11.30 Uhr MESZ/ARD) in Sydney auf das DFB-Team wartet, und zum Abschluss Südkorea (12.00 Uhr MESZ/ZDF). Favorit auf den Gruppensieg ist die in der Weltrangliste hinter den USA auf Platz zwei geführte DFB-Elf. Südkorea (17.) und Kolumbien (25.) dürften um Platz zwei spielen, WM-Debütant Marokko (72.) hofft auf einen Überraschungscoup wie 2022 bei den Männern, die in Katar als erste afrikanische Mannschaft ein WM-Halbfinale erreicht hatten.

Spätestens nach dem letzten Gruppenspiel der deutschen Elf gegen Südkorea am 3. August in Brisbane steht fest, welcher Gegner im Falle eines Weiterkommens im Achtelfinale auf die Vize-Europameisterinnen wartet. Als wahrscheinlich gilt ein Duell mit einem der beiden Topteams Frankreich oder Brasilien.

Wer spielt noch mit?

32 Teams nehmen an dieser WM teil, und damit so viele wie bei bislang keinem anderen Fußballturnier der Frauen. Beim ersten WM-Turnier 1991, das in China stattfand, spielten gerade mal zwölf Teams um den Pokal. Ab 1999 in den USA nahmen deren 16 teil, in Kanada wurde 2015 auf 24 erhöht. Nun also die nächste Aufstockung – von der auch acht WM-Debütanten profitieren: Haiti, Irland, Marokko, Panama, die Philippinen, Portugal, Vietnam und Sambia. «Das ist für die Entwicklung vieler Nationen ein Meilenstein. Ich bin gespannt, wie das Turnier und das Niveau sein werden. Da müssen wir abwarten, ob es sehr viele hohe Ergebnisse geben wird», sagte DFB-Funktionär Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften.

Neben Voss-Tecklenburg nimmt in Inka Grings eine weitere deutsche Cheftrainerin an der WM teil. Die frühere Nationalspielerin setzt bei der Schweiz unter anderem auf die früheren Bundesliga-Profis Ramona Bachmann, Kapitänin Lia Wälti und Rekordspielerin Ana-Maria Crnogorcevic.

Wer spielt nicht mit?

Zahlreiche Top-Spielerinnen werden das Turnier aus unterschiedlichen, zumeist verletzungsbedingten Gründen, verpassen. Im DFB-Aufgebot fehlen die Bayern-Profis Giulia Gwinn und Linda Dallmann, die nach ihren Verletzungen nicht mehr rechtzeitig fit wurden. Gleiches gilt für Verteidigerin Becky Sauerbrunn, Mittelfeldfrau Mallory Swanson (beide USA), Englands Kapitänin Leah Williamson oder Stürmerin Beth Mead, die die «Lionesses» im vergangenen Jahr mit sechs Toren zum EM-Titel geschossen hatte. 

Mit der Niederländerin Vivianne Miedema und den Französinnen Marie-Antoinette Katoto sowie Delphine Cascarino verpassen weitere Spitzenstürmerinnen das Turnier verletzt. Costa Ricas Legende Shirley Cruz fehlt laut des Portals «ffussball» dagegen aus politischen Gründen – die 37 Jahre alte Offensivkraft soll den Verband stark kritisiert haben. Und Christiane Endler, 2021 Welttorhüterin, scheiterte mit Chile in der Qualifikation.

Wer sind die Favoriten?

«Es ist schon unser großes Ziel, ins Finale einzuziehen, und dann, hat Horst Hrubesch immer gesagt, „macht’s auch keinen Sinn, da zu verlieren“», sagte DFB-Stammtorhüterin Merle Frohms im Vorfeld des Turniers. Neben dem deutschen Team sieht sie Titelverteidiger USA, Europameister England und Frankreich weit vorn. Mit etlichen anderen Nationen ist ebenfalls zu rechnen, darunter Vize-Weltmeister Niederlande, Brasilien, Japan, Kanada, Norwegen, Schweden oder Spanien. «Es hat niemand gesagt, dass es einfach wird. Aber klar wollen wir ins Finale kommen und den Titel gewinnen», sagte Frohms.

Wo finden die Spiele statt?

Die WM-Spiele finden in insgesamt zehn Stadien statt, sechs stehen in Australien, vier in Neuseeland. Im neuseeländischen Auckland wird die WM zwischen den Gastgeberinnen und Norwegen am 20. Juli im Eden Park vor bis zu 50.000 Fans eröffnet (09.00 MESZ/ARD). Die Australierinnen treten danach gegen Irland im Australia-Stadion in Sydney an (12.00 MESZ/ARD). Einst für Olympia 2000 errichtet, werden hier auch ein Halbfinale und das Finale stattfinden. 83.500 Fans finden im Australia-Stadion Platz, mehr als in jeder anderen WM-Arena. Die wenigsten Zuschauer passen ins Hindmarsh-Stadion in Adelaide. Es hat ein Fassungsvermögen von 18.500 Fans.

Das deutsche Team startet die Vorrunde gegen Marokko im Stadion Melbourne (30.000) und spielt die weiteren Partien im Stadion Sydney (gegen Kolumbien/42.000) und im Stadion Brisbane (gegen Südkorea/50.000). Weitere WM-Schauplätze sind das Stadion Perth (20.000) sowie die drei neuseeländischen Standorte Stadion Dunedin (28.000), Waikato-Stadion in Hamilton (25.000) und das Stadion Wellington (39.500). 

Welche deutschen TV-Sender übertragen die WM?

ARD und ZDF übertragen in der Gruppenphase jeweils 20 Spiele im Fernsehen. Dazu kommen die Übertragungen als Livestreams im Internet unter «sportstudio.de» und «sportschau.de». Das Zweite zeigt am 20. August (12.00 Uhr MESZ) das Finale aus Sydney. Wie die Achtel-, Viertel- und Halbfinalspiele verteilt werden, steht noch nicht fest. 

Wer hält welchen Rekord?

Erst vier Nationen wurden bislang Weltmeister, neben Rekordchampion USA (4 Titel) und Deutschland (2) sind das Japan und Norwegen (je 1). Brasilien stellt mit der auch bei dieser WM aktiven Marta die erfolgreichste Torjägerin. Die 37-Jährige traf in 20 WM-Spielen 17 Mal. Dahinter folgen die Deutsche Birgit Prinz und Abby Wambach aus den USA (je 14 Tore). Die meisten Einsätze weist Kristine Lilly (USA) auf, die bei fünf Teilnahmen zwischen 1991 und 2007 insgesamt 30 Mal auf dem Platz stand. Prinz, zwischen 1995 und 2011 ebenfalls bei fünf WM-Turnieren am Start, folgt mit sechs Partien weniger auf Platz fünf.

Von David Joram und Ulrike John, dpa

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