Wechselt von Bayern München zu Borussia Dortmund: Marcel Sabitzer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Expa/Reinhard Eisenbauer/APA/dpa)

Die lange Suche von Borussia Dortmund nach einem Schlüsselspieler hat ein Ende. Auch wenn der Name Marcel Sabitzer auf der Passagierliste des Fußball-Bundesligisten für die elftägige USA-Reise noch fehlte, wurde der Wechsel des österreichischen Nationalspielers vom FC Bayern zum deutschen Vizemeister als perfekt vermeldet.

Sabitzer unterschrieb laut BVB-Angaben einen bis zum 30. Juni 2027 gültigen Arbeitsvertrag. Die Ablöse soll im Bereich von 15 bis 20 Millionen Euro liegen.

«Marcel ist ein erfahrener Spieler, der seit Jahren auf internationalem Top-Niveau spielt. Er entspricht exakt dem Profil, das wir gesucht haben: ein zentraler Mittelfeldspieler, der uns als Box-to-Box-Akteur sowohl defensiv als auch offensiv verstärken wird», kommentierte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.

Der 29-Jährige war im Sommer 2021 aus Leipzig nach München gekommen, kam dort aber nicht wie gewünscht zum Zug. In der vergangenen Rückrunde spielte er auf Leihbasis für Manchester United. Für die Münchner lief Sabitzer in 54 Pflichtspielen auf und erzielte dabei zwei Tore.

Sabitzer wird am Dienstag in die USA nachreisen

Wenige Stunden bevor seine neuen Teamkollegen in Düsseldorf den Flieger nach San Diego bestiegen, machte er sich auf den Weg in die Revierstadt, um den Medizincheck zu absolvieren. Mit seiner Verpflichtung beendet der BVB die wochenlange Suche nach einem weiteren Ersatz für den zu Real Madrid abgewanderten Jude Bellingham. Neben dem rund 30 Millionen Euro teuren ehemaligen Wolfsburger Felix Nmecha soll Sabitzer in der Dortmunder Schaltzentrale Regie führen. Beim BVB trifft er in Abwehrmann Niklas Süle auf ein bekanntes Gesicht aus Bayern-Tagen.

Um die Integration zu beschleunigen, wird Sabitzer bereits am Dienstag in die USA reisen. Das ist ganz im Sinne von BVB-Trainer Edin Terzic, der angesichts langer Flugzeiten, unterschiedlicher Zeitzonen und diverser PR-Termine seiner Profis in den kommenden Tagen ohnehin stark gefordert ist. Schließlich ersetzt der USA-Trip mit Tests gegen den US-Zweitligisten San Diego Loyal (28. Juli/4.30 Uhr MESZ), Manchester City (31. Juli/3.00 Uhr MESZ in Las Vegas) und FC Chelsea (3. August/2.30 Uhr MESZ in Chicago) das seit Jahren obligatorische Vorbereitungstrainingslager im schweizerischen Bad Ragaz.

Klagen über den Verzicht kamen dem Fußballlehrer nicht über die Lippen. «Wir wollen an mannschaftstaktischen Themen arbeiten und werden die Zeit intensiv und gewissenhaft nutzen. Es ist gut, dass wir eine Zeit lang von morgens bis abends, rund um die Uhr, zusammen sind», sagte Terzic.

Balance zwischen Training und Marketing

Die Reise bringt dem Revierclub rund fünf Millionen Euro ein und soll dazu beitragen, die Bundesliga im Ausland besser zu vermarkten. «Wir müssen etwas für die Internationalisierung tun. Wir können nicht immer nur sagen, die Bundesliga hinkt hinterher. Man kann das nicht beklagen, ohne etwas dagegen zu machen», sagte Dortmunds Marketingchef Carsten Cramer der Deutschen Presse-Agentur und verwies auf den – im Vergleich zur heimischen Liga – professionelleren Umgang vieler englischer Clubs mit diesem Thema. «Zehn Vereine aus der Premier League reisen im Sommer ins Ausland. Wir müssen auch in die Märkte gehen, in denen sich die Menschen für die Bundesliga interessieren.»

Die Vorbereitung werde unter diesen kommerziellen Interessen nicht leiden, so Cramer: «Ich finde, wir haben das sehr gut kombiniert. Der erste Teil in San Diego ähnelt einem Trainingslager. In Manchester United und dem FC Chelsea haben wir im Verlauf der Reise zudem zwei richtig gute Gegner, um in den USA eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Für unser Team sind das obendrein zwei echte Härtetests.»

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl kann nach der jüngsten Kritik an den bislang mageren Einkäufen etwas entspannter in die kommenden Tage gehen. Der Coup mit Sabitzer und die Vertragsverlängerung mit Nationalspieler Emre Can bis 2026 entlasten die To-do-Liste des 43-Jährigen. Was noch aussteht, ist die angestrebte Einigung mit Torhüter Gregor Kobel über eine Fortsetzung der bislang bis 2026 datierten Zusammenarbeit, die dem 25-Jährigen deutlich mehr Einnahmen bescheren könnte. Zudem müsste Kehl bei einem möglichen Abgang von Thomas Meunier die Suche nach einem neuen Rechtsverteidiger intensivieren.

Von Heinz Büse, dpa

Von