Enrico Maaßen tigerte hektisch gestikulierend am Spielfeldrand umher, bevor der unter erheblichem Druck stehende Trainer des FC Augsburg nach einer langen Nachspielzeit den auch für ihn so wichtigen ersten Saisonsieg bejubeln konnte.
Kapitän Ermedin Demirovic sorgte in der Fußball-Bundesliga mit einem Doppelpack für das 2:1 (2:1) des FCA gegen den weiterhin sieglosen FSV Mainz 05. Gäste-Trainer Bo Svensson verschwand enttäuscht in den Stadion-Katakomben.
Der zweimal goldrichtig stehende Demirovic (15./44. Minute) wendete das Spiel vor 27.310 Zuschauern nach dem frühen Rückstand durch einen Kopfball des Mainzer Mittelstürmers Ludovic Ajorque (6.). Den knappen Vorsprung verteidigten die Augsburger in Unterzahl nach der Roten Karte von Arne Engels in der 62. Minute mit Leidenschaft und auch etwas Glück.
Pfiffe nach Mainzer Führung
Es war ein wechselhafter Nachmittag in der Augsburger Arena. Nach 14 Minuten hallten Pfiffe von den Rängen. Zu diesem frühen Zeitpunkt irrte Maaßens Elf um die Startelf-Rückkehrer Jeffrey Gouweleeuw und Iago orientierungslos über das Spielfeld. Die Mainzer konnten nahezu schalten und walten, wie sie wollten. Auch beim Kopfballtor von Mittelstürmer Ajorque fehlten Gegenwehr und Zuordnung im Abwehrzentrum.
Danach hätte es sogar 0:2 stehen können. Aber das Stocher-Tor von Stefan Bell wurde nach Videobeweis wegen einer Abseitsposition nicht anerkannt. Die Stimmung der Augsburger Fans kippte dann rasch in Jubel. Grund war das 500. Bundesliga-Tor des FCA, bei dem Demirovic im Strafraum gedankenschnell den Ball im Mainzer Abwehrchaos über die Linie drückte.
Das Spiel entwickelte sich danach zäh. Beiden Mannschaften fehlten offensive Lösungen. Trotzdem gelang den Augsburgern ein zweites Tor. Im Anschluss an einen Einwurf und insgesamt drei Kopfbälle von Verteidiger Patric Pfeiffer und Demirovic stand es plötzlich 2:1. Zwei Chancen, zwei Tore – effektiver als der FCA in der ersten Spielhälfte geht es nicht.
Engels sieht Rot
Ein grobes Foulspiel von FCA-Mittelfeldspieler Engels an Aymen Barkok, das Schiedsrichter Marco Fritz erst mit Gelb, aber nach Ansicht der Video-Bilder dann doch mit Rot ahndete, veränderte nach einer guten Stunde noch einmal die Statik des Spiels. In Unterzahl mussten die Augsburger nun Abwehrstärke beweisen, was ihnen in dieser Saison noch nicht gelungen war.
Oft stand dabei der ehemalige Kapitän Gouweleeuw im Brennpunkt. Der Niederländer rettete unter anderem nach einer missglückten Faustabwehr von Torwart Finn Dahmen, der gegen seinen Ex-Club seinen ersten Sieg im Trikot des FC Augsburg feierte.