Sandro Wagner hat seinem neuen Chef Julian Nagelsmann eine Sache voraus – nämlich ein Länderspiel an der Seitenlinie bei der Fußball-Nationalmannschaft. Gegen Frankreich attestierte der 35-Jährige dem Interimscoach Rudi Völler beim 2:1 in Dortmund im September. In den ersten Tagen in Amerika hat Ex-Nationalstürmer Wagner, der bei der TSG Hoffenheim Nagelsmanns Spieler war, nun beim neuen Bundestrainer Nagelsmann ordentlich Eindruck hinterlassen.
«Er ist sensationell gut, unfassbar fleißig, strukturiert», sagte der DFB-Chefcoach über Wagner. Die Chemie zwischen Chef und Assistent – beide Jahrgang 1987 – stimmt offensichtlich vor der Premiere (21.00 Uhr/RTL) gegen die USA in Hartford.
Distanz und Lockerheit
Nagelsmann gefallen auch die «frechen Sprüche in alle Richtungen» von Wagner. Sein Co-Trainer schaffe es auch, die nötigen Distanz zu früheren Mitspielern zu wahren und trotzdem locker zu sein. Wagner spielte einst zum Beispiel mit Thomas Müller beim FC Bayern.
Beim Training in Foxborough vor der US-Premiere übernahm der Assistent zunehmend mehr Aufgaben auf dem Platz. Nagelsmanns langjähriger Co-Trainer Benjamin Glück, den der Chef zum DFB mitbrachte, ist eher Beobachter und persönlicher Vertrauter des Bundestrainers.
Fürs Organisatorische zuständig
Seinen Chef entlastet Wagner in Detailfragen. Bis hin zur zeitgenauen Einschaltung der Rasensprenger auf dem Trainingsplatz. «Er nimmt mir alles ab, was organisatorisch ist», sagte Nagelsmann. Die Medienarbeit werde aber nur er machen, stellte Nagelsmann klar. Auf dieser Bühne will er dann doch selber sitzen und nicht Wagner, der seinen Job als ZDF-Experte für seine neue Rolle aufgab.
Der Bundestrainer hat nur eine Sorge. Dass Wagner bald selbst wieder irgendwo Cheftrainer werden will und damit die Zusammenarbeit beendet ist. Die SpVgg Unterhaching führte der Münchner in diesem Sommer in die 3. Liga. Danach wechselte er eigentlich als Assistent von Hannes Wolf bei der U20 zum DFB. Vielleicht will Wagner aber auch eine alte DFB-Tradition wieder aufleben lassen. Schon sechsmal wurden Assistenten später selber Bundestrainer.