Joachim Löw spricht in einem Podcast über Selbstzweifel und den verpassten Rücktritt 2018. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Alex Grimm/Getty Images Europe/Pool/dpa)

Selbstzweifel in der ersten Zeit nach dem WM-Triumph von Rio, ein verpasster Rücktritt nach der WM-Blamage 2018: Joachim Löw hat über entscheidende Momente in seiner Zeit als Bundestrainer gesprochen.

Der 63-Jährige erklärte im Podcast «Spielmacher – Der EM Talk von Sebastian Hellmann und 360Media» in Zusammenarbeit mit Studio Bummens im Rückblick auf das Vorrunden-Aus 2018 in Russland, dass es ein Turnier war, in dem vieles schiefgelaufen sei. «In dem Moment müsste man normalerweise den Weg frei machen, gerade wann man auch so lange Trainer war wie ich. Und einem neuen Trainer die Möglichkeit zu geben, neue Impulse zu geben», sagte Löw in dem Beitrag, der an diesem Donnerstag veröffentlicht werden soll.

«Wollten Schiff nochmals zum Laufen bringen»

Er habe sich 2018 ein paar Tage später aber mit dem damaligen Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff unterhalten. «Wir wollten eigentlich dieses Schiff nochmals zum Laufen bringen», schilderte Löw das Gespräch. Es sei nur ein Turnier gewesen, in dem sie in allen Bereichen schlecht gewesen seien und die Erwartungen nicht erfüllt gehabt hätten. «Das wollten wir beim nächsten Turnier wiedergutmachen», berichtete Löw. 

Bei der EM, die wegen der Corona-Pandemie 2021 statt 2020 stattfand, scheiterte Löw mit seiner Mannschaft dann aber auch schon im Achtelfinale mit einem 0:2 im Klassiker gegen England. Im März 2021 hatte er zuvor bekannt gegeben, seinen Posten nach der EM aufzugeben und nicht wie geplant und vertraglich festgeschrieben, bis zu WM Ende 2022 weiterzumachen. «Im Nachhinein wäre es für mich wahrscheinlich auch besser oder richtig gewesen, 2018 zu sagen: Ok, es müssen wieder neue Kräfte ran», bekräftige Löw in dem Podcast.

Erste Selbstzweifel nach dem WM-Sieg 2014

Dabei hatte Löw erstmals nach dem WM-Erfolg 2014 Selbstzweifel bei sich ausgemacht. Er habe «irgendwie eine gewisse Leere gefühlt in mir, weil ich auf ein Ziel so lange hingearbeitet und es erreicht hatte». Er habe sich gefragt, was ihn nun nach dem Titelgewinn noch antreibe, noch motiviere und wie er die Mannschaft weiter verbessern könne. Das sei schwer zu beantworten gewesen. «Das hat in mir so ein bisschen auch in der Zeit zumindest gewisse Selbstzweifel ausgelöst. Die hatte ich vorher in acht Jahren nie.»

Löw hatte im August 2004 unter dem damaligen Nationalcoach Jürgen Klinsmann als dessen Co-Trainer beim Deutschen Fußball-Bund begonnen. Nach der Heim-WM 2006 hatte er Klinsmann als Bundestrainer abgelöst. 

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