Auch mit Startelf-Rückkehrer Leonardo Bonucci (l) musste Union die nächste Niederlage einstecken. (Urheber/Quelle/Verbreiter: dpa)

Die Krise bei Union Berlin spitzt sich immer mehr zu. Die Hauptstädter verloren auch bei Werder Bremen mit 0:2 (0:1) und kassierten damit die zehnte Pflichtspielniederlage in Serie. Der Druck auf Trainer Urs Fischer wird nach dem schwachen Auftritt an der Weser größer.

Für die Bremer gab es nach zuvor drei Niederlagen nacheinander dagegen endlich wieder einen Dreier, der auch Werder-Coach Ole Werner stärkt. Es war der erste Heimerfolg gegen die Unioner in der Bundesliga überhaupt. Zuvor hatte Werder gegen die Berliner dreimal vor eigenem Publikum verloren.

Vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion ging Werder durch ein Eigentor von Robin Knoche in der 38. Minute in Führung. Marvin Ducksch machte eine Viertelstunde vor dem Ende alles klar für die Grün-Weißen. Bei den Gästen sah Rani Khedira zu allem Übel auch noch die Rote Karte (61.).

Union wie ein Absteiger

Die Berliner, die am Dienstag im DFB-Pokal beim VfB Stuttgart antreten müssen, zeigten an der Weser einen weiteren Auftritt mit vielen Symptomen einer Abstiegssaison. Vorne völlig harmlos und zusammenhangslos, in der Defensive mit einem unglücklichen Eigentor zum Pausen-Rückstand. Es läuft derzeit sehr viel gegen das Überraschungsteam der vergangenen Jahre. Auch die Unruhe der vergangenen Tage passt in dieses Bild.

Zunächst hatte Stürmer David Fofana nach seiner Auswechslung im Heimspiel der Champions League gegen SSC Neapel Trainer Fischer den Handschlag verweigert und war daraufhin für eine Woche suspendiert worden. Dann hatte es Diskussionen um den italienischen Europameister Leonardo Bonucci gegeben, der wegen seiner Nichtberücksichtigung angeblich unzufrieden sein soll, was der Italiener allerdings dementierte.

«Er musste jetzt zweimal zuschauen, hat sich aber sehr vorbildlich verhalten. Das, was geschrieben wurde, war eine Ente», wiederholte auch Fischer vor der Partie bei Sky noch einmal. Für weitere Diskussionen an der Alten Försterei sorgte das alles dennoch. Bonucci kehrte immerhin in Bremen in die Anfangself zurück.

Harmlose Hauptstädter

Dem völlig verunsicherten Union-Team merkte man alle diese Nackenschläge in Bremen an. Abgesehen von einem harmlosen Abschluss von Christopher Trimmel gleich in der ersten Minute brachten die Gäste nichts zustande. So reichte den zuletzt ebenfalls kriselnden Bremern eine solide Leistung zur Pausenführung. Nach einer scharfen Freistoß-Hereingabe von Ducksch verlängerte Knoche den Ball per Kopf unglücklich ins eigene Tor.

Nach dem Seitenwechsel wurde die Situation für die Berliner noch prekärer. Khedira sah nach einem heftigen Tritt gegen Romano Schmid im Mittelkreis die Rote Karte – es lief weiterhin alles gegen Union. Eine nennenswerte Chance erspielten sich die Berliner im gesamten zweiten Durchgang nicht, die stark ersatzgeschwächte Werder-Defensive um Ersatztorwart Michael Zetterer geriet so zu keiner Zeit ernsthaft in Bedrängnis. Nach dem 2:0 durch einen schönen Heber von Ducksch war die Partie entschieden, von den Berlinern kam keine Gegenwehr mehr.

Lars Reinefeld, dpa

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