Urs Fischer musste mit Union erneut eine bittere Niederlage hinnehmen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Christoph Gollnow/dpa)

Der zweite Gegentreffer in allerletzter Sekunde hat die anfängliche Euphorie über Union Berlins erste Teilnahme an der Champions League in Enttäuschung verwandelt.

«Das war eine ganz bittere Niederlage. Man fragt sich schon, wie viel kann man einstecken», sagte ein sichtlich deprimierter Union-Trainer Urs Fischer nach dem späten Tor zum 2:3 gegen den SC Braga. Wie vor zwei Wochen bei der 0:1-Niederlage bei Real Madrid fiel auch im ersten Champions-League-Heimspiel der entscheidende Gegentreffer mit der letzten Aktion des Spiels. «Es gilt, auch nach diesem Schlag aufzustehen», sagte Fischer.

Dabei muss der 57-jährige Schweizer seine Mannschaft nicht nur wegen der beiden Niederlagen in der europäischen Königsklasse aufrichten, sondern ein Team, dass nun insgesamt sechs Pflichtspielniederlagen in Serie kassiert hat. Gegen die Portugiesen war Fischer mit der Mannschaftsleistung sogar einverstanden, vermisste nur den richtigen Zugriff in der Defensive.

«Kurz vor der Pause ein Standard, kurz nach der Pause ein Standard. Bei den Gegentoren haben wir nicht gut verteidigt. Auf dem Niveau reicht das nicht», sagte der Trainer über die Gegentreffer durch Sikou Niakité (41.), Bruma (51.) sowie in der Nachspielzeit durch André Castro, bei der Fischer die Zuordnung bei seinen Spielern vermisste: «Es gilt, einen Auftrag zu erfüllen.»

Abwesenheit von Knoche und Khedira ist spürbar

Aber auch die Offensivspieler um Doppelpacker Sheraldo Becker, der mit den ersten Toren von Union in der Champions League (30. Minute, 37.) Hoffnungen auf den Sieg weckte, mussten sich Kritik vom Trainer gefallen lassen: «Wir haben zahlreiche Möglichkeiten, um mehr als zwei Tore zu schießen.» Bereits vor den ersten Treffern hatte Union einige Chancen und auch nach dem 2:2-Ausgleich «wieder drei hundertprozentige Möglichkeiten. Und am Schluss sitzt Du da und fragst Dich: wieso?»

Ein Grund ist neben den sportlichen Fehlern in den Spielen auch der Ausfall der verletzten Führungsspieler Robin Knoche und Rani Khedira. Deren Fehlen können auch die erfahrenen Neuzugänge Robin Goosens und Leonardo Bonucci nicht ausbügeln, weil sie die Abläufe noch nicht genau kennen und Fischer nicht zum Üben kommt. «Wir haben zurzeit keine Zeit zu trainieren», sagte Fischer auch im Hinblick auf die Partie bei Borussia Dortmund am kommenden Samstag. Dort droht der nächste Schlag, nach dem Union dann wieder aufstehen muss. Allerdings ist der BVB zuvor noch gegen die AC Mailand gefordert.

Von