Die japanischen Journalisten hatten nach dem Interview mit Takuma Asano in der Mixed-Zone von Darmstadt 98 besonders viel in die Heimat zu berichten.
Für den VfL Bochum waren die zwei Treffer zum 2:1 (1:1) und damit zum ersten Bundesliga-Erfolg in dieser Saison besonders wertvoll. «Das war erst der Anfang, Schritt für Schritt wollen wir mehr Punkte holen», sagte der 28 Jahre alte Offensivspieler, der hierzulande durch das Siegtor bei der Fußball-WM 2022 in Katar gegen Deutschland (2:1) richtig bekannt wurde.
Der Doppelpack im Kellerduell beim hessischen Aufsteiger könnte für den Revierclub nach zuvor neun sieglosen Partien Befreiungsschlag und Kehrtwende zugleich sein, wenngleich spielerisch noch viel Luft nach oben ist.
«Er ist eine Legende»
«Ich denke, dass wir uns noch verbessern können und noch mehr möglich ist», meinte Asano, der zuletzt sechs Liga-Spiele nicht getroffen hatte. Insgesamt erhöhte er seine Trefferquote für Bochum auf zwölf. «Er ist eine Legende, ein Superspieler», schwärmte Abwehrspieler Bernardo nach dem glücklichen Sieg von dem Doppeltorschützen.
Im Kampf gegen den Abstieg ist die Lage mit nun insgesamt neun Punkten besser als in der vergangenen Saison, als man zum gleichen Zeitpunkt nur vier Zähler geholt hatte. Zudem hat man die Darmstädter (7) in der Tabelle überholt. Trotz des ersten Saisonerfolges wirkte VfL-Trainer Thomas Letsch nicht wirklich vergnügt.
Das lange Warten auf den Abpfiff nach den Asano-Toren (25. und 54. Minute) sowie dem Anschlusstreffer von Fabian Nürnberger kurz vor der Pause zum 1:1 hatten seine Nerven strapaziert. «Wir haben es geschafft, mit einem Quäntchen Glück, der nötigen Effektivität und einem starken Takuma Asano zu gewinnen», meinte der 55-Jährige. Dass die Leistung seiner Mannschaft eher dürftig gewesen ist, war für ihn sekundär. «Ob wir gespielt haben wie Manchester City oder in der zweiten Liga, interessiert mich überhaupt nicht», grantelte Letsch.
Asano macht den Unterschied
«Wer hätte etwas anderes erwartet nach neun Spielen ohne Sieg», sagte sein Kapitän Anthony Losilla. «Es ist vollkommen normal, dass wir das Selbstvertrauen nicht haben, schönen Fußball zu spielen.» Es sei ein «Fifty-fifty»-Spiel gewesen, in dem Asano den Unterschied ausgemacht habe. «Es war nicht unser bestes und schönstes Spiel», bekannte auch Mittelfeldspieler Kevin Stöger: «Wir haben den ersten Dreier geholt, das zählt. Heute kann jeder überglücklich sein.»
Nächste Gegner sind der 1. FC Köln und der 1. FC Heidenheim – zwei weitere direkte Rivalen um den Klassenerhalt. «Wir haben jetzt mehr Luft, dürfen aber nicht den Fehler machen, zu überheblich zu werden», warnte Losilla. Auf den pfeilschnellen Flügelflitzer Asano, der den Beinamen «Jaguar aus Japan» hat, können sich die Bochumer auf jeden Fall verlassen. «Ich gebe alles für die Mannschaft», versicherte der 28-Jährige.