Für den BVB gab es im Topspiel gegen die Bayern nichts zu holen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Schon vor dem Ende der demütigenden Partie ergriffen tausende Dortmunder Fans die Flucht. Die Machtdemonstration der Bayern im einseitigen Bundesligagipfel sorgte auf den Tribünen für Ernüchterung  – und vertrieb die gute Stimmung der vergangenen Wochen.

Ähnlich wie der schwarz-gelbe Anhang war auch Edin Terzic nach dem 0:4 (0:2) gegen die Münchner mächtig bedient. «Das ist ein extrem frustrierender Abend. Seien wir ehrlich: Wir waren in allen Bereichen die schlechtere Mannschaft», bekannte der Fußball-Lehrer freimütig. 

Auch die tröstende Geste von Thomas Tuchel konnte die Verbitterung nicht vertreiben. Als der Bayern-Coach auf dem gemeinsamen Weg zur obligatorischen Pressekonferenz in väterlicher Manier den Arm um seine Schulter legte, blieb die Miene von Terzic wie versteinert. «Besonders gegen uns rufen die Bayern meistens ihre beste Saisonleistung ab. Für sie ist es dann ein Spiel, in dem es um mehr geht als nur um drei Punkte», klagte der 41-Jährige in Anspielung auf die desaströse Bilanz der Borussia mit zuletzt elf Pflichtspielen ohne Sieg gegen den Rekordmeister. 

Kein Duell auf Augenhöhe

Von dem noch vor der Partie angekündigten Duell auf Augenhöhe konnte auch diesmal keine Rede sein. Das veranlasste auch die Profis zu deutlichen Worten: «Es tut weh, wenn du mit so einer Packung nach Hause gehst», kommentierte der ehemalige Münchner Marcel Sabitzer die Schlappe, die mit den frühen Gegentreffern von Dayot Upamecano (4.) und Harry Kane (9.) ihren Anfang nahm. Auch Nationalspieler Julian Brandt machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: «Wenn du gegen die Bayern selbst Ballbesitz und Chancen kreieren möchtest, brauchst du ein bisschen was in der Hose und musst auch mal Mut haben.»

Mit der ersten Niederlage in dieser Bundesliga-Saison geriet die Borussia im Titelkampf bei nun bereits sieben Zählern Rückstand auf Spitzenreiter Leverkusen und fünf Punkten Rückstand auf die Bayern gewaltig ins Hintertreffen. Zudem kam die Schlappe zur Unzeit. Schließlich stehen noch in dieser Woche wichtige Partien in der Champions League gegen Newcastle United (Dienstag) und in der Meisterschaft beim punktgleichen Tabellennachbarn VfB Stuttgart (Samstag) an. Viel wird davon abhängen, ob Terzic seine Profis in der Kürze der Zeit wieder aufrichten kann. Eine schonungslose Analyse soll dabei helfen, zurück zu alter Schlagkraft zu finden: «Heute sind wir enttäuscht, morgen sind wir ehrlich», kündigte der Coach an.

Bei allem Frust ist Terzic guter Dinge, dass diese Niederlage keinen dauerhaften Schaden hinterlässt: «Zwei Dinge machen uns zuversichtlich. Es ist noch nicht lange her, dass wir es besser gemacht haben. Und zweitens, dass wir als Gruppe gezeigt haben, dass wir auch aus solch enttäuschenden Ergebnissen die richtigen Schlüsse ziehen und Lösungen finden, um es in kurzer Zeit wieder besser zu machen.»   

Von Heinz Büse und Carsten Lappe, dpa

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