Nationaltrainer Luciano Spalletti steht mit Italien unter Druck. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Luca Bruno/AP/dpa)

Italien zittert wieder einmal um seine Nationalmannschaft. Der amtierende Fußball-Europameister muss fürchten, nach zwei verpassten Weltmeisterschaften nun auch bei der EM im nächsten Jahr in Deutschland nicht dabei zu sein. Am Freitag geht es im wegweisenden Spiel im Olympiastadion von Rom (20.45 Uhr) gegen Nordmazedonien – ausgerechnet Nordmazedonien.

Das kleine Balkanland steht in der FIFA-Weltrangliste zwar nur auf Platz 66, ist für Italien aber fast schon so etwas wie ein Angstgegner. In der Qualifikation für die WM in Katar waren die Azzurri letztlich an Nordmazedonien gescheitert – mit einer 0:1-Niederlage zuhause. Bislang gab es in vier Partien überhaupt nur einen Sieg. «Angst? Die treibt uns nur an», sagte Italiens Trainer Luciano Spalletti betont gelassen.

Am Montagabend geht es dann am allerletzten Spieltag der Gruppe C im direkten Duell (20.45 Uhr) gegen den ärgsten Konkurrenten, die Ukraine. Tabellenführer England hat den EM-Platz schon sicher. «Noch 180 Minuten, bis wir das Schicksal Italiens kennen», schrieb die «Gazzetta dello Sport».

Zuletzt Niederlage in England

Immerhin: Noch hat es Spallettis Auswahl selbst in der Hand. Nach dem jüngsten 1:3 im Wembley-Stadion gegen England steht Italien bei zehn Punkten, die Ukraine bei 13, hat aber auch schon ein Spiel mehr. Gelingt den Azzurri gegen Nordmazedonien ein Sieg, reicht am Montag ein Unentschieden. 

Sonst bräuchten sie für die sichere Qualifikation dann zwingend einen Dreier. Die Ukraine hat eigentlich Heimrecht – wegen Russlands Krieg gegen das Nachbarland findet die Partie aber in Leverkusen statt.

Auf Spalletti, der in der vorigen Saison nach mehr als 30 Jahren die SSC Neapel wieder einmal zum Meistertitel in der Seria A geführt hatte, und seiner Mannschaft lastet nun erheblicher Druck. Der 64-Jährige gibt sich im Trainingslager in Florenz aber trotzdem recht lässig. «Ein Sieg im ersten Spiel wäre im zweiten Spiel ein schöner Vorteil», kommentierte er die Lage lakonisch.

Ein Umweg bliebe noch

Notfalls bliebe im März nächsten Jahres noch der Umweg über die Playoffs in der Nations League. Dann sind noch einmal drei Tickets zu vergeben. Das wollen die Italiener aber möglichst vermeiden. Trotz der schwierigen Lage hat Spalletti für das Team auch zwei Neulinge nominiert: Andrea Colpani (24) aus Monza und Andrea Cambiaso (23) von Juventus Turin.

Verzichten müssen die Italiener auf einen ihrer Jungstars: Sandro Tonali, der im Sommer für mehr als 63 Millionen Euro vom AC Mailand zum Premier-League-Club Newcastle United gewechselt war. Der 23-Jährige ist wegen seiner Verwicklung in den jüngsten Wettskandal des italienischen Fußballs national und international für zehn Monate gesperrt. 

Tonali hatte zugegeben, auch auf Spiele des AC Mailand gewettet zu haben. Der Jungstar wäre – falls sich die Azzurri qualifizieren – also auch nächstes Jahr bei der EM in Deutschland nicht dabei. 

Christoph Sator, dpa

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