Felix Magath kritisiert den DFB. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)

Der frühere Bundesliga-Trainer Felix Magath hält den Zustand der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für bedenklich. «Im Augenblick, das muss ich so klar sagen, sind wir nicht konkurrenzfähig», schrieb der 70-Jährige in dem zum Funke-Verlag gehörenden «Hamburger Abendblatt». Zuletzt hatte die DFB-Auswahl unter dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann in Berlin gegen die Türkei (2:3) und in Wien mit 0:2 gegen Österreich verloren.

Magath kritisierte, dass Nagelsmann das fortsetze, woran schon sein Vorgänger Hansi Flick gescheitert war. «Er experimentiert, auch wenn er das anders benennt», meinte der Ex-Nationalspieler. Die deutsche Mannschaft brauche jetzt aber keine Experimente, «sie braucht dringend Sicherheit, Kompaktheit, Stabilität, sie muss sich Selbstvertrauen erspielen, das in diesem Jahr verloren gegangen ist».

Im TV-Sender Sky Sport News hatte Magath die fehlende Aufarbeitung der schon länger anhaltenden Misere der Nationalmannschaft beim Deutschen Fußball-Bund bemängelt. «Das Hauptübel ist, dass man beim DFB nicht bereit ist, tatsächlich mal eine Analyse zu machen», sagte er und ergänzte mit Blick auf Flick: «Unser ehemaliger Bundestrainer hat gesagt, er übernimmt die Verantwortung, ist dann aber erst mal sechs Wochen in den Urlaub gefahren. Es gibt, so glaube ich, heute noch keine richtige Analyse.»

«DFB geht es anscheinend immer noch gut»

Trotz der schwachen Ergebnisse auch nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Katar gehe «alles so seinen Gang weiter – alles so wie vorher und es ändert sich nichts», sagte Magath. «Man will auch nichts ändern, denn dem DFB geht es anscheinend immer noch gut.»

Er sei nicht dabei, «aber es fehlt überall», sagte er. «Wir können jetzt irgendwo anfangen – völlig egal, wo», sagte Magath: «Der Eine sagt Verteidiger, der andere Stürmer. Der Dritte spricht den Innenverteidiger an und der Letzte beschwert sich, dass wir keinen Sechser haben. Und jeder hat irgendwo ein bisschen recht.» Es stimme «insgesamt in der Gruppe nicht, die Zusammensetzung», ergänzte der langjährige Coach, der unter anderem den FC Bayern München, FC Schalke 04, den Hamburger SV und VfL Wolfsburg trainierte.

Die Hoffnung auf eine erfolgreiche Heim-EM im kommenden Jahr habe er aber weiterhin nicht aufgegeben. «Viele Mannschaften, die am Ende ein Turnier gewonnen haben, haben in der Vorrunde schlecht gespielt», sagte Magath: «Wir malen jetzt alles schwarz, aber die Spieler haben jetzt noch genug Zeit, sich auch in ihren Vereinen weiterzuentwickeln und in der Liga einen guten Eindruck zu hinterlassen. Deswegen bin ich noch zuversichtlich, dass wir eine gute deutsche Mannschaft beim Turnier sehen werden.»

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