Im Münchner Schneetreiben freute sich Manuel Neuer beim Abschlusstraining des FC Bayern über die Bekanntgabe seiner wegweisenden Zukunftsentscheidung.
Der Kapitän des deutschen Rekordmeisters setzt seine große Karriere mindestens um ein weiteres Jahr fort. «Nach meiner langen Verletzung greife ich wieder voll an», verkündete der 37-jährige Neuer nach seiner Vertragsverlängerung bis zum 30. Juni 2025.
Vor einem Monat hatte er nach einem Beinbruch sein lang ersehntes Comeback gefeiert. Fast ein Jahr hatte er zuvor nicht mehr im Bayern-Tor gestanden. Die nun erfolgte Vertragsverlängerung darf auch als klares Signal verstanden werden, dass der im März 38-Jährige auch im neuen Jahr wieder im Nationalteam die Nummer 1 werden will.
Neuer spricht vom Champions-League-Finale
28 Stunden vor dem Anpfiff des Champions-League-Spiels gegen den FC Kopenhagen am Mittwochabend (21.00 Uhr/DAZN) überraschte der deutsche Serienmeister mit dem Zeitpunkt der Verkündung. «Mir macht es extrem viel Spaß, mit diesem Team auf dem Platz zu stehen. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit den Fans in den nächsten Jahren unsere großen Ziele erreichen können – und dazu gehört natürlich auch das Champions-League-Finale 2025 in München», sagte Neuer.
Dass er dabei weiter auch Sven Ulreich als Backup an seine Seite hat, «macht es umso schöner», sagte Neuer. Auch der 35-Jährige bleibt bis zum 30. Juni 2025 bei den Münchnern. «Manuel Neuer und Sven Ulreich sind einfach ein ,Dreamteam‘. Es macht Freude, ihnen bei der täglichen Arbeit zuzuschauen», sagte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen laut Mitteilung.
Tuchel lobt Neuer als «Schlüssel»
In der Einstimmung auf das Königsklassen-Spiel des schon als Gruppensieger und Achtelfinalisten feststehenden FC Bayern hatte Trainer Thomas Tuchel schon die Bedeutung von Neuer hervorgehoben. Der Liga-Sieg in Dortmund habe viel Sicherheit und Vertrauen gegeben – und die Rückkehr von Manuel Neuer sei «ein Schlüssel» gewesen, sagte der 50 Jahre alte Trainer. Er will mit seinem Keeper die perfekte Sechs-Siege-Gruppenphase. Dazu fehlen noch zwei Erfolge gegen Kopenhagen und in zwei Wochen bei Manchester United.
Neuer kam 2011 vom FC Schalke 04 zum FC Bayern. Er führt die Mannschaft seit 2017 auch als Kapitän an. Er holte mit dem FC Bayern zweimal das Triple aus Champions League, Meisterschaft und DFB-Pokal (2013, 2020) und gewann zweimal die Club-WM. Er ist eine der ganz großen Führungsfiguren im Starensemble.
Neues Level des Torwartspiels
«Manuel ist unser Kapitän und seit vielen Jahren der beste Torhüter der Welt. Er hat das Torwartspiel auf ein neues Level gehoben und steht in der Tradition der ganz großen FC Bayern-Keeper wie Sepp Maier und Oliver Kahn», sagte Sportdirektor Christoph Freund.
Neuer, Garant für den deutschen WM-Triumph im Sommer 2014, und Ulreich werden auch am Mittwochabend von den Fans in der Allianz Arena gefeiert werden. Die Münchner bestreiten gegen den dänischen Meister dann ihr 100. Europapokal-Spiel in diesem Stadion. Mit dabei in der Startelf dabei: Thomas Müller.
«Thomas bleibt eine Legende. Normalerweise wird er spielen, auch von Beginn an spielen», sagte Tuchel, den die Müller-Diskussion nervt. «Das trifft nicht immer des Pudels Kern, wenn man einzig und allein Thomas‘ Minuten unter das Brennglas legt. Das hilft weder Thomas noch uns.»
Was wird aus Müller?
Wie Neuers alter Vertrag ist auch der von Müller bis 2024 datiert. Verlängert nun auch das Club-Urgestein? Der 34-Jährige hat bereits angekündigt, seine Karriere über das Saisonende hinaus fortsetzen zu wollen. Alles andere, als eine Zukunft beim FC Bayern wäre eine Sensation. Aus der Chefetage gab es wiederholt das klare Zeichen, dass der Rekordmeister die Club-Ikone halten will.
Neuer spricht schon vom nächsten Finale dahoam – und auch für Müller ist das ein riesiges Ziel. Sollte Müller beim FC Bayern bis 2025 spielen, könnte es im Idealfall für beide das perfekte Ende von Bilderbuch-Karrieren sein.
Tuchel überzeugt: EM-Frage stellt sich nicht
Müller war zuletzt beim DFB-Team dabei, Neuer will dorthin für die März-Länderspiele auch zurück. Der deutsche Rekord-Torwart ist nach 117 Länderspielen und sieben großen Turnieren in Serie noch lange nicht gewillt, eine mögliche Degradierung hinzunehmen. Aktuell ist Marc-André ter Stegen die Nummer 1.
«Ich glaube, dass sich die Frage im Mai oder Juni von selbst beantwortet, wenn Manu bis dahin gesund bleibt und in der mentalen Verfassung das Ganze angeht, in der er im Moment ist. Dann wird er zu alter Stärke zurückkehren und wird eine ganz eigene Liga im Torwartspiel weiter prägen», prognostizierte Tuchel.