Friedhelm Funkel sorgt sich um den 1. FC Köln. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Carmen Jaspersen/dpa)

Die Ausgangslage ist bedrohlich, die Zeit knapp. Beim 1. FC Köln geht die heikle Suche nach einem neuen Trainer weiter. Der vorletzte Tabellenplatz, die vom Internationalen Sportgerichtshof Cas verhängte Transfersperre für die kommenden zwei Wechselperioden und die finanziellen Engpässe beim FC dürften viele Kandidaten abschrecken.

Angesichts dieses düsteren Szenarios wächst bei Friedhelm Funkel die Sorge um seinen ehemaligen Verein. «Man muss es so klar sagen: Es geht jetzt um das Überleben des 1. FC Köln», sagte der 70 Jahre alte Fußballlehrer dem «Kölner Stadt-Anzeiger» und bezeichnete den Job des Baumann-Nachfolgers als «Herkulesaufgabe».

Im Idealfall bis zum Trainingsauftakt am 2. Januar soll der Retter in der Not gefunden sein. Dieser Personalie kommt eine zentrale Bedeutung zu. Schließlich ist sie die einzige Stellschraube, an der die Kölner nach der Transfersperre bis Januar 2025 noch drehen können. «Das Cas-Urteil ist eine Katastrophe. Erst recht, wenn du mit dem Rücken zur Wand stehst und die Mannschaft eigentlich verstärken müsstest», klagte Fußball-Rentner Funkel, der die Kölner 2021 in der Relegation vor dem Abstieg bewahrt hatte. «Die Aufgabe, in der Liga zu bleiben, wird verdammt schwer. Aber sie kann und muss gelingen – ansonsten drohen dem FC noch schwerere, unruhigere Zeiten.»

Täglich neue Trainernamen

Die wachsende Kritik an der Vereinsführung erschwert die Versuche der Schadensbegrenzung. Nach Einschätzung von Horst Heldt hat es der FC «verpasst, mit Steffen eine Ära zu prägen. Eine einmalige Chance, gemeinsam durch dick und dünn zu gehen». Der ehemalige Sport-Geschäftsführer der Kölner, der Baumgart im Mai 2021 verpflichtet hatte, machte die Vereinsbosse für die schwierige Lage verantwortlich. «Sie sind sehenden Auges in diese Situation reingelaufen», befand er bei Sky.

Fast täglich geistern neue Trainernamen durch die Medien. Mit Thomas Reis, André Breitenreiter, Stefan Kuntz, Bo Svensson, Ralph Hasenhüttl, Heiko Herrlich, Enrico Maaßen und dem langjährigen Co-Trainer André Pawlak ist die Liste der möglichen Kandidaten mittlerweile erstaunlich lang. Aufkommende Bedenken, dass sich kaum ein Fußball-Lehrer die heikle Mission zutraut, versuchte Sportchef Christian Keller schon am Tag nach der Trennung von Baumgart zu zerstreuen: «Im Profifußball gilt für viele Akteure der Spruch: Der König ist tot, es lebe der König. Uns wurden Trainer wie Sand am Meer angeboten.»

«Mein Herz wird immer beim FC sein»

Der neue Trainer soll laut Keller die unter Baumgart eingeführte Spielidee fortführen, sich mit dem Verein und der Stadt identifizieren und noch mehr Talente an den Profikader heranführen. Das erste Interview von Baumgart seit seinem Aus beim FC am 21. Dezember könnte die Kandidaten ermutigen, das Wagnis in Köln einzugehen. Immerhin bescheinigte er seiner ehemaligen Mannschaft Klassentauglichkeit und Loyalität. «Die Jungs sind willig – und niemand ist mir in der ganzen Zeit in den Rücken gefallen. Das weiß ich sehr zu schätzen. Ich bin überzeugt, dass dieses Team die Klasse halten wird und mehr kann, als es bisher gezeigt hat», sagte der bei den Kölner Fans noch immer beliebte 51-Jährige der «Bild».

Zudem schwor Baumgart seinen Nachfolger auf eine emotionale Reise ein: «Dieser Verein macht was mit dir. Wer glaubt, dass er sich diesem Verein widersetzen kann mit allen seinen Emotionen – das geht nicht. Mein Herz wird immer beim FC sein.»

Von Heinz Büse, dpa

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