Interims-Trainer der deutschen Frauennationalmannschaft Horst Hrubesch hat gemischte Gefühle zu der UEFA-Reform. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Christoph Gollnow/dpa)

Horst Hrubesch sieht die angekündigten Reformen der Champions League der Frauen mit gemischten Gefühlen. «Auf der einen Seite finde ich es natürlich sehr gut, auf der anderen Seite muss man natürlich aufpassen, dass man jetzt nicht anfängt, sie zu überlasten», sagte der Interimsbundestrainer der deutschen Nationalspielerinnen in einer digitalen Medienrunde.

Ab der Saison 2025/26 wird die Champions League mit 18 statt bislang 16 Teams ausgetragen, und statt bislang vier Vorrundengruppen ist ein Ligasystem geplant. Zudem führt die Europäische Fußball-Union UEFA einen zweiten Europapokal-Wettbewerb mit 64 Teams ein, der komplett im K.o.-Modus ausgetragen wird.

Durch die Erweiterung der Champions League könnten sich aus der Bundesliga künftig der Meister und der Vizemeister direkt qualifizieren, wie aus den Ausführungen der UEFA am Montag hervorging. Dies ist dann möglich, wenn die Liga in der UEFA-Fünfjahreswertung – wie derzeit der Fall – mindestens den zweiten Platz belegt. In dieser Saison war nur Meister FC Bayern direkt qualifiziert. Der Vorjahres-Dritte Eintracht Frankfurt schaffte den Sprung über die Qualifikation, Vizemeister VfL Wolfsburg scheiterte in dieser an Paris FC.

Neben Hrubesch warnte auch Nationalspielerin Klara Bühl mit Blick auf die Reform vor weiteren Belastungen: «Als Spielerin hört sich das natürlich auch immer nach mehr Spielen an. Einerseits freut man sich, andererseits muss man natürlich auch schauen, wie man das alles hinbekommt», sagte die 22 Jahre alte Offensivspielerin vom FC Bayern. Mehr Spiele soll es zumindest in der Vorrunde der Champions League nicht geben. Laut UEFA sind wie bisher drei Heim- und drei Auswärtsspiele geplant – dann allerdings gegen sechs verschiedene Gegner.

Ähnlich wie beim ab der Saison 2024/25 geänderten Format der Champions League der Männer wird auch bei den Frauen eine Art Setzliste darüber entscheiden, welche Gegner in der Ligaphase möglich sind. Ausschlaggebend ist der Club-Koeffizient der Teams, die dann in drei Setztöpfe eingeteilt werden. Aus jedem Topf erhält jedes Team zwei Gegner. So will die UEFA bereits in der Ligaphase Topspiele garantieren.

Hrubesch: «Insgesamt eine Aufwertung»

Die vier Erstplatzierten ziehen sicher ins Viertelfinale ein, die acht Teams auf den Plätzen 5 bis 12 spielen in einer K.o.-Phase mit Hin- und Rückspiel die weiteren vier Viertelfinalisten aus. Teams auf den Plätzen 13 bis 18 scheiden aus. Im Viertelfinale treffen die vier Sieger der K.o.-Phase dann auf die vier besten Teams aus der Ligaphase. Das Rückspiel findet bei den Topteams statt.

Dass es neben der Champions League künftig einen weiteren internationalen Vereinswettbewerb geben wird, begrüßte Hrubesch: «Was ich gut finde, ist vor allem, dass wir praktisch den UEFA-Cup dahinter haben», sagte der 72-Jährige. «Ich glaube, dass es insgesamt eine Aufwertung werden kann.»

Wie die UEFA mitteilte, dient der zweite Wettbewerb auch als Auffangbecken für «einige Teams», die in der ersten Runde der Champions League ausscheiden. Nadine Keßler, bei der UEFA Geschäftsführende Direktorin für Frauenfußball, verspricht sich von den Reformen eine weitere «Professionalisierung des europäischen Clubfußballs». Der zweite Europapokal-Wettbewerb werde «weitere Anreize für Wachstum im Inland» schaffen.

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