Die Freiburger Europapokal-Reise geht weiter. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Harry Langer/dpa)

Dank großer Moral und einer furiosen Aufholjagd hat der SC Freiburg das Achtelfinale der Europa League erreicht. Der badische Fußball-Bundesligist gewann das packende Playoff-Rückspiel gegen den RC Lens nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2 (2:2, 0:2) nach Verlängerung.

David Pereira da Costa nach einem Patzer von SC-Torhüter Noah Atubolu (28. Minute) und Elye Wahi (45.+2) trafen vor 34.700 Zuschauern zunächst für die Franzosen. Der starke Roland Sallai per Doppelpack (67./90.+2) sorgte für den Freiburger Ausgleich, Joker Michael Gregoritsch (99.) für die Entscheidung. Im Hinspiel hatten sich beide Teams vor einer Woche torlos getrennt.

Die Stimmung auf den Rängen war gewaltig, auf dem Rasen gab es aber erst spät ein Spektakel. Der Ungar Sallai war der auffälligste Freiburger in einer Partie, die sich in den ersten 25 Minuten überwiegend zwischen, aber nicht in den Strafräumen abspielte.

In der bis dahin besten Phase der Gäste fiel auch deren Führung – begünstigt durch Atubolus Schnitzer. Der SC-Keeper wirkte bei einer hohen Hereingabe unentschlossen, ob er den Ball fangen oder fausten sollte. Er bugsierte ihn daraufhin nur wenige Meter nach vorne – Pereira da Costa drosch ihn flach ins Netz.

Die Freiburger waren um eine schnelle Antwort bemüht und hatten Pech. Ein Freistoß aus dem rechten Halbfeld flipperte durch den Strafraum der Franzosen und landete nur dank einer Reaktion des aufmerksamen RC-Torhüters Brice Samba noch am Pfosten (33.).

Unmittelbar vor der Pause nutzte Lens einen weiteren individuellen Fehler in Freiburgs Defensive. Diesmal sah Verteidiger Manuel Gulde im Duell mit Wahi nicht gut aus. Der Stürmer zog über rechts in den Sechzehner und überlupfte Atubolu sehenswert zum 0:2.

«Wir kriegen keinen Fluss in unser Spiel. Das ist ein Problem», analysierte SC-Sportdirektor Klemens Hartenbach nach der ersten Halbzeit bei RTL. «Wir können sie nicht unter Druck setzen.»

Streichs Wechsel zeigen Wirkung

Trainer Christian Streich versuchte das zu ändern, indem er Gregoritsch im Sturm und Noah Weißhaupt auf der linken Seite brachte. Es wirkte. Die Breisgauer wurden nun deutlich gefährlicher. Merlin Röhl kam im Strafraum zu Fall, bekam aber keinen Elfmeter.

Dann holte Sallai den SC im strömenden Regen endgültig zurück ins Spiel. Ein Schuss des 26-Jährigen wurde abgefälscht und landete im Tor. Keeper Samba war machtlos, danach aber wieder mehrfach zur Stelle. Der Druck der anstürmenden Gastgeber wurde jedoch immer größer. In der Nachspielzeit belohnten sie sich mit dem Ausgleich – erneut durch einen abgefälschten Schuss von Sallai.

In der Verlängerung traf Gregoritsch aus der Drehung flach zum 3:2 – und versetzte die Freiburger Fans in Ekstase.

Christoph Lother und Anna Ross, dpa

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