Ein Spiel auf asiatischem Boden mit sechsstündiger Flugreise und drei Stunden Zeitverschiebung – es ist eine beschwerliche und höchst ungewöhnliche Europacup-Reise für Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen. Und der Trip zum Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Karabach Agdam am Donnerstag (18.45/RTL+) wäre die längste Europacup-Reise der Vereinsgeschichte – hätte Bayer sie nicht vor vier Monaten für das Gruppenspiel in Aserbaidschan schon einmal zurücklegen müssen.
Doch die damalige Reise bietet auch wichtige Erfahrungs-Werte, damit dieser Trip den um zehn Punkte enteilten Bundesliga-Tabellenführer nicht vom Weg zum ersten deutschen Meistertitel abkommen lässt. Auch deshalb will Sportchef Simon Rolfes die Frage, ob Bayer das Spiel im Meisterkampf nicht in den Kram passe, gar nicht zulassen. «Europa passt uns immer in den Kram. Gerne möglichst viel und häufig», sagte Rolfes: «Wir haben das schon beim letzten Mal gut gemacht mit der Zeitverschiebung und hatten einen guten Ablauf.»
Die Leverkusener Crew blieb für den Trip in ihrer Zeit, ignorierte den Zeitunterschied im Kaukasus bestmöglich. Trainer Xabi Alonso kündigte an, dass «wir alles wieder genauso machen». Im November gewann Bayer zwei Tage nach der Rückkehr mit 4:0 gegen Union Berlin. Nationalspieler Robert Andrich rechnet auch diesmal nicht mit großen Problemen. «Es ist schon ein Unterschied, ob du ein, zwei Stunden zurückfliegst oder fünfeinhalb», sagte der 32-Jährige: «Wir sind schon professionell genug. Der ein oder andere wird im Alter vielleicht mehr damit zu kämpfen haben. Aber es gibt da viele Möglichkeiten wie besondere Strümpfe im Flieger. Das werden wir alles nutzen.»
Seine Heimspiele bestreitet Agdam wegen des Bergkarabach-Konflikts in der Grenzregion zwischen Aserbaidschan und Armenien bereits seit 1993 in der 350 Kilometer entfernten Hauptstadt Baku. Im Europacup spielen aserbaidschanische Clubs trotz der geografischen Lage in Asien, weil ihr Verband Mitglied in der UEFA ist.