Viele Spielerinnen hoffen auf eine Berufung in den Olmypia-Kader. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Christoph Gollnow/dpa)

Trikots von Klara Bühl sind derzeit schwer begehrt. Umso glücklicher war Islands Fußball-Nationalspielerin Olöf Kristinsdottir, als die verschwitzte Bühl nach dem 3:1-Sieg des DFB-Teams ihren weißen Stoff abgab. Ihre Mitbewohnerin sei Deutsche, die werde sich nun freuen, sagte Kristinsdottir freudestrahlend.

Immerhin hatte Bühl am Dienstagabend in Aachen erneut ihre außergewöhnliche Klasse nachgewiesen. Auch bei den Olympischen Spielen könnte die Offensivspielerin des FC Bayern in diesem Sommer durchstarten, andere hingegen bangen um ihr Ticket.

Gesetzt sein für das Turnier vom 25. Juli bis 10. August dürften neben Bühl auch ihre Bayern-Kolleginnen Giulia Gwinn, Sydney Lohmann und Lea Schüller. Hinzu kommt der Wolfsburg-Block um Torhüterin Merle Frohms, Stamm-Kapitänin Alexandra Popp, Marina Hegering, Kathrin Hendrich, Lena Oberdorf und Jule Brand. Auch für Hoffenheims Sarai Linder sieht es gut aus.

Um die restlichen sieben Plätze im nur 18 Spielerinnen umfassenden Olympia-Kader dürfte hart gerungen werden. Ein Überblick über die einzelnen Positionen:

Tor

Hinter Frohms streiten zunächst Ann-Katrin Berger vom FC Chelsea und die Frankfurterin Stina Johannes um die Rolle als Nummer zwei. Nur eine Ersatztorhüterin wird nach Frankreich fahren.

Gegen Island durfte Berger ran, was wohl eher wenig heißt. «Ich weiß schon, was ich da habe und was sie kann», sagte Hrubesch über Johannes. Ohnehin gilt: Was die Torhüterinnen-Frage angeht, habe er das «geringste Problem». Bayerns Keeperin Maria Luisa Grohs hat nur Außenseiter-Chancen.

Abwehr

Gerade mal zwei Länderspiele hat Bibiane Schulze Solano benötigt, um die bisherige Hierarchie im Abwehrzentrum neu zu ordnen. «Ich hoffe über die nächsten vier Spiele, dass sich das noch besser einspielt und noch einfacher wird für Bibi», sagte Hrubesch nach dem Island-Spiel über die 25-Jährige von Athletic Bilbao.

Schulze Solano, die über einen starken linken Fuß verfügt, ist somit Startelf-Kandidatin – zum Leidwesen des Wolfsburg-Duos Hendrich/Hegering. Eine müsste auf die Bank. Eng wird es mit einer Olympia-Teilnahme dann womöglich für Frankfurts Sara Doorsoun.

Auf den Außenbahnen ist Gwinn (rechts) gesetzt, Linder aktuell auch. Dahinter müssen Frankfurts Pia-Sophie Wolter und Felicitas Rauch vom US-Team Carolina Courage hoffen.

Mittelfeld

Elisa Senß spielte gegen Island zeitweise groß auf, für Hrubesch kaum überraschend: «Bei Elisa habe ich gewusst, was ich habe», sagte der Coach über das erst dritte Länderspiel der zentralen Mittelfeldspielerin von Bayer Leverkusen, die im Sommer nach Frankfurt wechselt.

Auch Sjoeke Nüsken, die nach ihrem Wechsel zu Chelsea einen großen Sprung gemacht hat, drängt sich mehr und mehr auf. So sind einst gesetzte Größen wie die verletzt fehlende Sara Däbritz und Lina Magull Wackelkandidatinnen. Frankfurts Laura Freigang wäre ebenso wie Nüsken und Lohmann jemand für die 10.

Angriff

Gut möglich, dass Hrubesch nur zwei echte Stürmerinnen in seinen 18er-Kader aufnimmt. Dann wäre die Wahl mit den Kopfballexpertinnen Popp und Island-Doppeltorschützin Schüller quasi schon gefallen.

Frankfurts Nicole Anyomi steht klar im Schatten des Top-Duos und derzeit auch von Wolfsburgs Vivien Endemann – daran ändern auch Popps Kniebeschwerden nichts. Er rechne bei Olympia fest mit der Stamm-Kapitänin, sagte Hrubesch. Auf den Außenpositionen setzt das Stürmer-Idol klar auf Bühl und Jule Brand.

Der Olympia-Fahrplan

In Aachen gab es ein Treffen zwischen Hrubesch und den Bundesliga-Vereinen, mit den Clubs müsse die Vorbereitung für die Spiele final noch abgestimmt werden, aber «wir sind da nicht großartig auseinander», beteuerte der Interims-Bundestrainer. Hrubesch will die Nationalspielerinnen mit Blick auf die Spiele «körperlich in einem Top-Zustand» haben. Ziel sei, in Frankreich alle sechs möglichen Partien zu bestreiten.

Dafür müsste die DFB-Elf das Halbfinale erreichen. In der Vorrunde geht es zunächst gegen Australien (25. Juli), den viermaligen Weltmeister USA (28. Juli) sowie Sambia (31. Juli). Im Falle eines Finaleinzugs spielen die deutschen Fußballerinnen am 10. August um Gold.

Von David Joram und Ulrike John, dpa

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