Borussia Dortmund muss auch im ersten Viertelfinal-Duell mit Atlético Madrid auf Donyell Malen verzichten. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Der Gegner gilt als gnadenlos, der Trainer als fanatisch und die Atmosphäre im Estadio Metropolitano als hitzig. Für Borussia Dortmund wird das erste Viertelfinal-Duell in der Champions League bei Atlético Madrid zur ultimativen Nervenprobe. Karim Adeyemi erwartet am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) in der spanischen Hauptstadt eine unangenehme Aufgabe: «Denen ist es egal, wie sie spielen. Hauptsache, sie gewinnen.» Ähnlich wie der Angreifer trat auch BVB-Trainer Edin Terzic die Reise mit Respekt an: «Wir wissen, dass sie vor allem in K.o.-Spielen extrem gut sind.»

Und BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl hob noch einmal die besondere Stimmung in Madrid hervor. «Wir wissen, was uns erwartet. Im Stadion ist eine hitzige Atmosphäre und ihr Trainer wird die Mannschaft pushen. Wir brauchen eine hohe Widerstandsfähigkeit», sagte Kehl am Dienstag vor dem Abflug der Mannschaft in die spanische Hauptstadt. Der 44-Jährige betonte aber auch: «Es kribbelt und wir freuen uns auf die Aufgabe.»

Denn es hätte den Tabellenfünften der Fußball-Bundesliga bei der Auslosung härter treffen können. Ähnlich wie die Borussia haben die «Rojiblancos» um den charismatischen und heißblütigen Trainer Diego Simeone in der heimischen Liga nichts mehr mit dem Titelrennen zu tun und liegen als Vierter bereits 17 Punkte hinter dem führenden Stadtrivalen Real. Terzic erwartet ein Duell auf Augenhöhe und macht seinen Profis Mut: «Wir fahren dorthin, holen uns ein gutes Ergebnis, um dann sechs Tage später eine fantastische Nacht in Dortmund zu erleben.»

Jüngster Rückschlag für Watzke kein schlechtes Omen

Auch der jüngste Rückschlag im Kampf um den erneuten Champions-League-Einzug am vergangenen Samstag gegen Stuttgart (0:1) hat die Dortmunder nicht vom Glauben an den ersten Halbfinaleinzug seit 2013 abgebracht. «Wir können mit breiter Brust nach Madrid fliegen, wir sind eine super Mannschaft», tönte der zuletzt stark aufspielende Adeyemi. Nicht minder selbstbewusst klang Abwehrspieler Nico Schlotterbeck: «Wir haben in der Champions League schon viel geleistet und es verdient, dort zu stehen. Wir brauchen uns vor niemandem verstecken, das haben wir in der Gruppenphase und im Achtelfinale gezeigt.»

Bei allem Frust über den Absturz auf Rang fünf in der Bundesliga wertete auch Vereinsboss Hans-Joachim Watzke das 0:1 gegen den VfB nicht als schlechtes Omen. «Die Mannschaft wirkt auf mich stabiler. Das stimmt mich optimistisch», sagte der bald scheidende BVB-Geschäftsführer den «Ruhr Nachrichten». 

Bei der Bewältigung dieser schwierigen, aber lösbaren Aufgabe wird es jedoch nicht das erhoffte Comeback von Donyell Malen geben. Der zurzeit beste Dortmunder Angreifer, der wegen einer Muskelverletzung bereits in den letzten beiden Liga-Spielen gegen den FC Bayern München (2:0) und Stuttgart fehlte, stieg am Dienstagvormittag nicht zusammen mit seinen Teamkollegen in den Flieger. «Für ihn hat es leider nicht gereicht», sagte Kehl.

Wiedersehen mit Witsel beim Atlético-Duell

Mit einem Sieg in den beiden Partien gegen den Finalisten von 2014 und 2016 könnte der BVB die bisher dürftige Saisonbilanz deutlich aufbessern und Mehreinnahmen in Höhe von 12,5 Millionen Euro verbuchen. Beim Wiedersehen mit dem ehemaligen BVB-Profi Axel Witsel wird viel davon abhängen, wie das Terzic-Team mit der Defensivkunst des Gegners und der hohen Effizienz im Ausnutzen von Torchancen zurechtkommt. 

Nicht nur die gut 70.000 Zuschauer im heimischen Hexenkessel könnten für die Spanier von Vorteil sein. Wegen des spanischen Pokal-Endspiels hatte Atlético ein spielfreies Wochenende und geht ausgeruht in das Duell. Torjäger und Leitwolf Antoine Griezmann gab die Richtung vor: «Wir wollen alle Spiele bis Saisonende gewinnen – in der Liga und in der Champions League.»

Von Heinz Büse, dpa

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