Spaniens früherer Fußball-Verbandspräsident Luis Rubiales und drei weitere Funktionäre sind im Kuss-Skandal offiziell angeklagt worden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Alessandra Tarantino/AP/dpa)

Der in Spanien der Korruption und der sexuellen Aggression beschuldigte frühere Fußball-Verbandschef Luis Rubiales hat vor Gericht alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Das berichteten der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien nach der Befragung von Rubiales durch die in der Korruptionssache zuständige Richterin am Montag unter Berufung auf Justizkreise. Bei seiner Ankunft im Gericht in Majadahonda bei Madrid ließ Rubiales am Montag die Fragen der Journalisten zunächst unbeantwortet.

Die Vorwürfe lauten unter anderem Korruption im Geschäftsverkehr, unlautere Verwaltung und Geldwäsche. Es geht in erster Linie um Verträge, die vom Verband RFEF während der fünfjährigen Präsidentschaft von Rubiales mutmaßlich irregulär abgeschlossen wurden.

Zu den möglicherweise irregulären Verträgen gehört die Vergabe der Austragung des spanischen Supercups an Saudi-Arabien, die Rubiales zusammen mit dem früheren Barcelona-Profi und heutigen Geschäftsmann Gerard Piqué eingefädelt hatte. Vor der Richterin habe Rubiales behauptet, dieser Vertrag habe den spanischen Fußball zu Zeiten der Corona-Pandemie «vor dem Tod gerettet», berichtete RTVE. Die Saudis hätten die Vermittlungsprovision für Piqués Unternehmen Kosmos übernommen, so Rubiales.

Mehrjährige Gefängnisstrafe droht

Laut Medien brüstete sich Rubiales in der rund vierstündigen Befragung mit der Angabe, er habe den Jahresumsatz des RFEF in seiner Amtszeit von 140 auf 400 Millionen Euro erhöht und außerdem dafür gesorgt, dass die Fußball-WM 2030 an Spanien (sowie Portugal und Marokko) vergeben wurde. Zuvor hatte Rubiales bereits mehrfach beteuert, er habe keine illegalen Geschäfte gemacht und er habe auch kein Geld außerhalb Spaniens.

Bei den Ermittlungen zu den Korruptionsaffären waren im März auch Verbandsbüros durchsucht und mehrere Menschen festgenommen worden. Rubiales drohen in dieser Sache und auch im Strafverfahren wegen der Kuss-Affäre mehrjährige Gefängnisstrafen.

Der Spanier war im September im Zuge des Kuss-Skandals bei der WM 2023 in Australien, der im vorigen Sommer weltweit für Aufsehen gesorgt hatte, als RFEF-Chef zurückgetreten. Er wurde anschließend unter anderem vom Weltverband FIFA für drei Jahre gesperrt. Der damalige Funktionär hatte bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Titel die Spielerin Jennifer Hermoso (33) auf den Mund geküsst. Die Stürmerin widersprach der Aussage von Rubiales, der Kuss sei einvernehmlich erfolgt, und erstattete Anzeige.

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