Als bisher prominentester Fußballspieler hat sich Harry Maguire von Manchester United für eine weitgehende Abschaffung des Videobeweises ausgesprochen. Der sogenannte VAR solle nur noch bei Abseitsentscheidungen zurate gezogen werden, sagte der englische Nationalspieler der Zeitung «Sun». Auch für Entscheidungen zu Roten Karten und Elfmetern solle die Technik nicht mehr genutzt werden.
Seit Einführung des VAR in der Premier League vor fünf Jahren gibt es in England ähnlich wie in der Bundesliga Kritik an der Technik. Am Mittwoch reichte Erstligist Wolverhampton Wanderers einen Antrag ein, dass die 20 Premier-League-Clubs über eine Abschaffung des VAR zur neuen Saison abstimmen sollen. Das soll bei der nächsten Sitzung im Juni geschehen. Der Ligaverband hatte sich als Reaktion auf den Wolves-Vorstoß für den Videobeweis ausgesprochen.
Videobeweis «zu subjektiv»
Abwehrspieler Maguire sagte, der VAR sei zu subjektiv und unterdrücke den Torjubel. «Ich würde ihn für alles abschaffen, das auf Meinungen basiert», sagte der 31-Jährige. «Abseits ist sachlich und nicht subjektiv. Jeder macht Fehler, Linienrichter machen Fehler, deshalb würde ich den VAR dafür behalten», sagte er. «Aber ich würde ihn nicht für Rote Karten oder Elfmeter nutzen, denn selbst jetzt noch sind sich die Leute nicht einig, ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist.» Zugleich sagte Maguire, die Profis seien geteilter Meinung zum Videobeweis.
Sein Trainer beim Rekordmeister, Erik ten Hag, sagte, er glaube nicht, dass es möglich sei, den VAR abzuschaffen. «Grundsätzlich macht er den Fußball fairer, aber es gibt einige Probleme. Ich denke, wir müssen Lösungen für diese Probleme finden, wir müssen also Verbesserungen machen», sagte ten Hag.
Fans lehnen den VAR ab
In der zweiten englischen Liga gibt es keinen VAR und nach Informationen der Nachrichtenagentur PA auch keine Pläne, die Technik einzuführen. Gründe seien die Erfahrungen der Premier League sowie die Kosten. Die Fans in England lehnen den VAR mit großer Mehrheit ab. Kritik gibt es vor allem an der Länge der Überprüfungen sowie an der fehlenden Spontanität beim Torjubel.