Mainz 05 feierte einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf und besiegte schwache Dortmunder klar. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Der FSV Mainz 05 hat eine B-Elf von Champions-League-Finalist Borussia Dortmund vorgeführt und den Klassenverbleib im großen Bundesliga-Finale plötzlich selbst in der Hand.

Das Team von Trainer Bo Henriksen besiegte den BVB deutlich mit 3:0 (3:0) und zog damit an Union Berlin vorbei auf Rang 15. Ein direkter Abstieg ist für die 05er damit schon nach dem 33. Spieltag nicht mehr möglich.

«Sie waren immer einen Schritt schneller», sagte BVB-Offensivspieler Marco Reus, der nach der Saison die Dortmunder verlässt, bei Sky: «Ich habe mir auch ein anderes letztes Auswärtsspiel ausgemalt.» Er könne verstehen, wenn jetzt Kritik von den Mainzer Abstiegskonkurrenten aufkommen würde, meinte Reus: «Wir erwarten von uns einfach auch mehr.»

Der Mainzer Angreifer Jonathan Burkardt verspürte eine «pure Freude», und Teamkollege Nadiem Amiri erklärte: «Wir haben es schon beim Aufwärmen gespürt, diese Energie im Stadion – da kannst du einfach nicht verlieren.»

Gegen desorientierte und extrem fehlerhafte Dortmunder sorgten Leandro Barreiro (12. Minute) und Jae-sung Lee (19./23.) früh für die Mainzer Tore. BVB-Trainer Edin Terzic hatte seine Startelf nach dem Halbfinal-Kraftakt von Paris gleich auf zehn Positionen verändert und damit die Vorbereitung auf das Königsklassen-Endspiel gegen Real Madrid eingeläutet. Innenverteidiger Nico Schlotterbeck war vor 33 305 Zuschauern der einzige Profi, der wie beim Sieg bei PSG (1:0) zur Startelf zählte.

Dortmund kann sechsten Königsklassen-Platz erspielen

Dortmund wird die Saison damit als Fünfter beenden. Gelingt im Londoner Wembley-Stadion am 1. Juni der Titelgewinn, erhält die Bundesliga einen sechsten Champions-League-Platz. Die Abstiegsrivalen der 05er dürften sich über Aufstellung und vor allem Einstellung der Borussia weniger gefreut haben.

Die rasante Mainzer Aufholjagd unter Trainer Henriksen, der im Februar bei fast aussichtsloser Ausgangslage übernahm, steht kurz vor der Krönung. Angesichts von zwei Punkten Vorsprung und dem deutlich besseren Torverhältnis gegenüber Union dürfte am nächsten Samstag schon ein Remis beim VfL Wolfsburg reichen, um gerettet zu sein. Der Last-Minute-Erfolg des 1. FC Köln gegen Union (3:2) hatte den 05ern zuvor diese Möglichkeit eröffnet.

Zweimal Aluminium, dann die Tore

Und die Mainzer Profis nutzten sie von der ersten Minute. Befeuert vom lautstarken Publikum, dem der extrovertierte Henriksen schon vor Anpfiff energisch zugejubelt hatte, hatten die Gastgeber direkt die besseren Chancen. Ein Freistoß von Nadiem Amiri (7.) und ein Kopfball von Silvan Widmer (8.) trafen Latte und Pfosten. Die B-Elf des BVB kam schon in den Anfangsminuten immer wieder zu spät.

So auch beim ersten Tor, als Barreiro nach Hereingabe von Widmer völlig alleine gelassen wurde und zum 1:0 vollendete. Während die von Niklas Süle angeführte Borussia beim ersten Tor nur passiv zusah, half sie beim zweiten Mainzer Treffer selbst kräftig mit. Ersatztorhüter Alexander Meyer führte einen Freistoß so unpräzise aus, dass er direkt bei Gegenspieler Lee landete – der Südkoreaner schoss mühelos ins leere Tor ein.

Erneut Doppelpack durch Lee

Der BVB hatte sich von dem zweiten Gegentor noch nicht richtig erholt, da fiel bereits ein weiteres. Erneut ging es über Barreiro, der das Dortmunder Mittelfeld um Felix Nmecha gemeinsam mit Nebenmann Amiri komplett im Griff hatte. Offensivspieler Lee schoss – erneut freistehend – ein und steuerte wie gegen Darmstadt (4:0) im April einen Doppelpack bei. Hätte der zuvor fehlerhafte Meyer nicht weitere Chancen vereitelt, wäre sogar eine noch höhere Mainzer Führung zur Pause möglich gewesen.

Dortmunds Trainer Terzic hatte auf die Frage nach den Gründen für die komplette Rotation gegenüber dem Paris-Spiel bei Sky geantwortet: «Weil wir großes Vertrauen in die Spieler haben und Frische brauchen, sowohl physisch als auch emotional.» Zur Pause brachte er in Julian Brandt, Ian Maatsen und Jadon Sancho gleich drei neue Spieler, doch das Duell schien bereits verloren. Für einen Startelf-Einsatz in Wembley empfehlen konnte sich niemand.

Patrick Reichardt, dpa

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