Schiedsrichter Clement Turpin zeigt Robert Andrich die gelbe Karte. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)

Bei der robusten Spielweise von Robert Andrich war diese Situation im Verlauf der Fußball-Europameisterschaft absehbar. Jetzt ist sie schon vor dem zweiten Gruppenspiel der Nationalmannschaft eingetreten: Der 29 Jahre alte Mittelfeld-Abräumer würde bei einer weiteren Gelben Karte an diesem Mittwoch (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in Stuttgart gegen Ungarn im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz gesperrt fehlen.

Neben Andrich war auch sein Leverkusener Vereinskollege Jonathan Tah beim 5:1-Auftakt gegen Schottland verwarnt worden. Abwehrspieler und defensive Mittelfeldspieler sind wegen der hohen Zweikampf-Häufigkeit grundsätzlich gefährdeter, für Fouls verwarnt zu werden. Bei Andrich, dem rustikalen Nebenmann von Spiellenker Toni Kroos im DFB-Team, ist es aber eben auch seine spezielle Art, den Gegner mit körperlicher Präsenz zu beeindrucken.

Kleinere Scharmützel zählen zu Andrichs Programm

Die Scharmützel zählen zum Programm, wie Andrich vor dem Turnierstart im deutschen EM-Quartier in Herzogenaurach in kleiner Runde erzählte. Er setzt sie bewusst ein. «Ich glaube schon, dass es etwas mit jemandem macht, wenn man immer so einen kleinen Kontakt kriegt und sich denkt, warum kommt das jetzt. Von daher habe ich mir das angewöhnt.» 

Auch gegen die Schotten war Andrich immer wieder hart am Mann. Nach einer Grätsche von der Seite gegen Scott McTominay sah er in der 31. Minute die erste Gelbe Karte dieser EM. Körperkontakt und Provokationen sind für Andrich «so kleine Sachen, die zum Fußball dazu gehören». Wichtig sei aber, ein richtiges Gespür dafür zu haben, wie arg der Kontakt mit dem Gegenspieler ist. «So ein kleiner Rempler ist schon erlaubt», meinte der Mann fürs Grobe. Teamkollege Tah sah übrigens Gelb für einen Tritt auf den Fuß von Ryan Christie.

Aussetzen müssen Spieler bei der EM nach der zweiten und der vierten Gelben Karten. Einzelne Verwarnungen werden aber nach dem Viertelfinale gestrichen. Damit soll vermieden werden, dass ein Spieler wegen der zweiten Verwarnung das Endspiel verpasst.

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