Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand haderte nach dem Spiel mit einigen Situationen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marcus Brandt/dpa)

Der dänische Nationaltrainer Kasper Hjulmand hat die Handspielregel und den Einsatz des Videoschiedsrichters beim EM-Achtelfinalaus gegen Deutschland mit scharfen Worten kritisiert.

«Ich habe echt genug von dieser lächerlichen Handregel», sagte der 52-Jährige. «Wir können nicht erwarten, dass unsere Verteidiger mit den Händen auf dem Rücken laufen. Er ist normal gelaufen.»

Eine Flanke von Deutschlands Außenverteidiger David Raum hatte die Hand des Dänen Joachim Andersen im Strafraum gestreift. Nach Ansicht der Videobilder entschied der englische Schiedsrichter Michael Oliver auf Elfmeter, den Kai Havertz in der 53. Minute zum 1:0 verwandelte. Bundestrainer Julian Nagelsmann sagte zu der Szene: «Ich kann verstehen, dass die Dänen sich aufregen. Aber die Regel ist so. Der Arm ist abgespreizt.»

Die Entscheidung zum Handelfmeter wollte Ilkay Gündogan nach Spiel nicht konkret bewerten. Er hatte das Vergehen auf dem Platz nicht ausreichend gesehen. Die generelle Diskussion über die Eingriffe von Videoschiedsrichtern beschäftigt aber auch den Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft.

«Bei Handspiel bin ich noch so ein bisschen zwiegespalten, das ist so ein bisschen subjektiv. Man versucht, gewisse Regeln zu machen. Ich glaube, dass nicht alle im Sinne des Fußballs sind. Wenn man selbst Fußball gespielt hat und auch auf hohem Niveau, dann weiß man, dass es natürliche Bewegungen sind», sagte der 33-Jährige.

Kurz zuvor war ein Treffer Andersens wegen einer sehr knappen Abseitspostion von Mitspieler Thomas Delaney aberkannt worden. «Es ging um einen Zentimeter. Ich habe das Foto hier auf meinem Handy», echauffierte sich Hjulmand. «Mir wurde gesagt, was die Statistik angeht, macht das keinen Sinn. So sollten wir nicht den Videoschiedsrichter benutzen. Es geht um einen Zentimeter.»

Füllkrug sieht ausgleichende Gerechtigkeit

Diese Entscheidungen findet Gündogan hingegen wichtig, zumal der Videoreferee für ihn nicht grundsätzlich eine schlechte Idee ist. «Es gab früher auch schon knappe Entscheidungen ohne den VAR und auch immer wieder knifflige Szene, wo wir dann auch diskutiert hätten. 50 Prozent sagen ja, 50 Prozent sagen nein. Das ist auch das Schöne des Fußballs. Abseitsentscheidungen sind klar, das hilft den Schiedsrichtern schon extrem», sagte der DFB-Kapitän.

Stürmer Niclas Füllkrug wollte die Diskussion nichts ins Zentrum der Spielbewertung rücken, zumal Deutschland auch das frühe Kopfballtor von Nico Schlotterbeck aberkannt worden war. Die dänische Abseitsszene kommentierte der Dortmunder ganz aus Sicht eines Angreifers. «Dann haben wir ein bisschen Glück mit dem Abseits. Verrückt, wie eng das war. Abseits ist Abseits. Ich musste auch schon oft in den sauren Apfel beißen», sagte Füllkrug.

«Nicht, wie Fußball sein sollte»

Eine Abschaffung des VAR forderte Hjulmand aber auch nicht. «Nein, ich mag den VAR. Die Technologie ist gut für den Sport», sagte er. «Meiner Meinung nach, wenn eine Entscheidung gut ist, sollte man das vom Mond aus sehen können und es sollte nicht um ein paar Zentimeter gehen. Wenn es nur um ein paar Zentimeter geht, ist es etwas fraglich.» Hjulmand ergänzte: «Ich denke auch, dass es schneller gehen sollte. Es muss einen Weg geben, das zu verbessern.»

Er wünsche Deutschland für den weiteren Turnierverlauf alles Gute. Mit Blick auf die Schiedsrichterentscheidungen beim 2:0-Sieg der DFB-Elf am Samstagabend sagte er aber auch: «Meiner Meinung nach ist das nicht, wie Fußball sein sollte.»

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