Die Vereine der Premier League wollen über die Abschaffung des VAR debattieren. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Nick Potts/PA Wire/dpa)

Die Fußballvereine der englischen Premier League wollen am Donnerstag auf ihrer jährlichen Generalversammlung über den Videobeweis debattieren. Die Wolverhampton Wanderers hatten eine Abschaffung des VAR (Video Assistant Referee) gefordert und wollen beim Treffen in Harrogate darüber abstimmen lassen.

Die Wolves kritisieren, VAR habe zahlreiche negative Auswirkungen und schade dem Fußball und der Marke Premier League. Der Preis «für eine kleine Steigerung der Genauigkeit» stehe demnach im Widerspruch zum Geist des Spiels.

Damit das umstrittene System abgeschafft werden kann, müssten allerdings 14 der 20 Premier-League-Clubs dem Schritt zustimmen. Laut Berichten in britischen Medien gibt es jedoch kaum Unterstützer für den Vorschlag aus Wolverhampton. Die Verantwortlichen der Premier League wollten Wolverhampton zudem von ihrem Vorhaben abbringen, sodass es fraglich ist, ob es überhaupt zu einer Abstimmung kommt. Es gilt deshalb als unwahrscheinlich, dass VAR im englischen Fußball-Oberhaus abgeschafft wird.

VAR seit Jahren in der Kritik

In der Premier League wird der Videobeweis seit der Saison 2019/20 eingesetzt. Wie in der Bundesliga gibt es auch in England seit Jahren immer wieder scharfe Kritik. Erhebungen unter Fußballfans zeigen eine starke Ablehnung gegenüber dem Videoassistenten, selbst für den Fall, dass die Technologie verbessert werden könnte. Eine Umfrage der Football Supporters‘ Association aus dem letzten Sommer ergab, dass nur einer von 20 Zuschauern, die VAR im Stadion erlebt hatten, die Erfahrung positiv bewertete. Ein Kritikpunkt sind Verzögerungen im Spiel. Die Premier League kündigte an, ab Herbst eine neue Technologie einzuführen, die den Prozess teilweise automatisiert und beschleunigt.

Auch der ehemalige Liverpool-Trainer Jürgen Klopp äußerte sich kritisch über den Videobeweis. Er glaube nicht daran, dass die Technologie verbessert werden würde. Wie der VAR derzeit eingesetzt werde, sei nicht richtig, deshalb würde er gegen die Beibehaltung des Systems stimmen, sagte Klopp, der im Mai nach fast neun Jahren sein letztes Spiel als Liverpool-Coach absolviert hatte.

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