Aus der ungarischen Nationalmannschaft kommt Kritik: Laut Szoboszlai dauerte es zu lange, bis die Sanitäter auf den Platz kamen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Antonio Calanni/AP)

Stürmer Barnabas Varga befindet sich nach Angaben des ungarischen Fußball-Verbands in stabilem Zustand und ist in einem Stuttgarter Krankenhaus. Wegen einer Fraktur unter dem Auge ist die Europameisterschaft für den 29 Jahre alten Angreifer aber auch dann vorbei, sollte es sein Team noch ins Achtelfinale oder darüber hinaus schaffen.

Das sagte Trainer Marco Rossi nach dem 1:0 im letzten EM-Gruppenspiel gegen Schottland. Varga habe eine Gehirnerschütterung und mehrere Brüche im Gesicht erlitten und müsse höchstwahrscheinlich operiert werden, hieß es in der Nacht in einem weiteren Post des Verbandes auf der Plattform X. 

X-Beitrag

Varga war in Stuttgart nach einer Freistoßflanke im Strafraum-Getümmel gestürzt und bewegungslos auf dem Platz liegengeblieben. Seine besorgten Mitspieler forderten danach sofort Hilfe an und bewegten ihn vorsichtig auf die Seite, er wurde schließlich mit Tüchern als Sichtschutz auf einer Trage vom Platz gebracht. Ungarn kann noch darauf hoffen, als einer der vier besten Gruppendritten in die K.o.-Runde einzuziehen.

«Es ist besser, wenn ich nicht darüber rede. Ich war einer der Ersten, der da war. Und ich war selber schockiert. Ich habe probiert, ihn auf die Seite zu legen, was eigentlich die beste Sache ist in solch einer Situation. Er hat nicht richtig Luft bekommen», berichtete Liverpool-Profi Dominik Szoboszlai im Interview bei MagentaTV. Der ehemalige Bundesligaspieler von RB Leipzig trug dabei das Trikot seines Mitspielers mit der Nummer 19.

Szoboszlai kritisiert: Müssen das viel schneller machen

Szoboszlai kritisierte die Abläufe unmittelbar nach der Szene. Seiner Einschätzung nach dauerte es zu lange, bis die Sanitäter auf den Platz und Varga zur Hilfe kamen. «Ich habe keine Ahnung, was mit dem Protokoll ist, ob die Leute nicht auf den Platz laufen dürfen, wenn wir Hilfe brauchen. (…) Wir müssen daran etwas ändern. Wir müssen das viel schneller machen», sagte er.

In den Wiederholungen der übertragenden TV-Sender wirkte die Szene zunächst wie ein harmloser und allenfalls leichter Kontakt, Fotos zeigten aber die Wucht des Aufpralls von Vargas Kopf mit dem Oberarm des schottischen Torwarts Angus Gunn. Noch in der Luft krampfte der Angreifer von Ferencvaros Budapest und konnte sich dann dem Augenschein nach auf dem Rücken liegend nicht mehr selbst bewegen. 

Er wurde nach minutenlanger Behandlung hinter einem Sichtschutz auf dem Platz in der 74. Minute ausgewechselt. Varga hatte beim 1:3 gegen die Schweiz den zuvor einzigen Turniertreffer Ungarns bei dieser EM erzielt. Bei den Feierlichkeiten nach Schlusspfiff war sein Trikot mit der Nummer 19 im Mittelpunkt.

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