Bayer Leverkusen hat im West-Duell Borussia Mönchengladbachs neuem Stammkeeper Jonas Omlin das Bundesliga-Debüt gründlich verdorben und sich zum Pflichtspielstart im neuen Jahr weiter aus der Abstiegszone geschossen.
Den effektiven Tempomachern von Trainer Xavi Alonso gelang beim 3:2 (2:0) in Gladbach der vierte Bundesligasieg in Serie und der sechste Erfolg am Stück gegen die Borussen. Der Sieg wurde noch durch das Comeback von Top-Talent Florian Wirtz gekrönt, der in den letzten knapp 20 Minuten erstmals seit seinem Kreuzbandriss vor zehn Monaten wieder in der Bundesliga zum Einsatz kam. Bei den Gladbachern kam auch Florian Neuhaus nach seiner Kreuzbandverletzung im vorigen September zum Comeback.
Mehr als die Anschlusstore durch Lars Stindl (82. Minute/90.+3) gelangen aber nicht mehr. Bayer-Treffer von Mitchel Bakker (21. ), Amine Adli (43.) und Nadiem Amiri (67.) sorgten zuvor für einen denkbar schlechten Start in die Gladbacher Ära nach dem Abschied von Torwart Yann Sommer (34).
Bensebaini patzt
Die langjährige Nummer eins der Borussia, der am Niederrhein und in der Schweizer Nationalmannschaft zu einem der besten Torhüter Europas reifte, hatte die Gladbacher in der vergangenen Woche nach achteinhalb Jahren für gut acht Millionen mit dem Ziel FC Bayern München verlassen. Für die Ablösesumme lockte die Borussia Sommers Landsmann Omlin (29) vom HSC Montpellier in den Borussia-Park. Das Debüt der Schweizer Nummer drei verlief denkbar unglücklich. Gleich der erste gute Angriff der Bayer-Elf, die in den ersten 20 Minuten kaum aus der eigenen Defensive herauskam, führte zum Rückstand.
Begünstigt wurde die überraschende Führung der Gäste durch einen doppelten Patzer von Gladbachs begehrtem Linksverteidiger Ramy Bensebaini. Der Algerier vertändelte im Vorwärtsgang zunächst den Ball und konnte dann beim Zurücklaufen Gegenspieler Jeremie Frimpong nicht stoppen. Dessen Vorarbeit setzte Adam Hlozek an den Pfosten, ehe Bakker abstaubte.
Bis dahin war Gladbach spielbestimmend und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Ohne Top-Stürmer Marcus Thuram, der wegen Kniebeschwerden fehlte, war das Team von Trainer Daniel Farke jedoch viel zu ungefährlich im Angriff.
Omlin rettet, dann machtlos
Leverkusen verfügte im Umschaltspiel über wesentlich mehr Tempo. Immer wieder flitzten die schnellen Angreifer der Gäste den Gladbachern nach Ballverlusten davon. Sommer-Nachfolger Omlin rettete in solch einer Szene nach knapp einer halben Stunde noch bravourös gegen Frimpong, war kurz vor dem Halbzeitpfiff gegen Adli bei dessen erstem Saisontor aber machtlos. Zuvor hatte Nico Elvedi das Sprintduell gegen den Franzosen verloren.
Nach gut zehn Minuten in der zweiten Halbzeit, in der Gladbach wieder den besseren Start erwischte, reagierte Farke: In Stindl, Hannes Wolf und Joe Scally kamen gleich drei neue Spieler auf einmal. Das Angriffsspiel blieb aber zu umständlich.
Anders die Leverkusener, die immer mehr Platz zum Kontern bekamen und schnörkellos umschalteten: Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung erhöhte Amiri mit dem ersten Torschuss Bayers in der zweiten Hälfte zum 0:3. Omlin blieb keine Chance. Das Aufbäumen der Borussia in der Schlussphase überstanden die Gäste mit etwas Mühe.
Der Werksclub rückt durch den Sieg mit nun 21 Zählern aus 16 Spielen als Neunter bis auf einen Punkt an die Borussia heran. Für Leverkusen geht es am Mittwoch gegen den VfL Bochum weiter, Gladbach spielt dann zeitgleich beim FC Augsburg.