Ist mit Dortmund in Bochum gefordert: BVB-Coach Edin Terzic. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

In der Bundesliga zurück auf Kurs, in Pokal und Champions League vor kniffligen K.o.-Duellen: Für Borussia Dortmund beginnt die Zeit der großen Herausforderungen. «Es kommen jetzt richtungsweisende Wochen für uns.

Wir wollen uns alles so lange wie möglich offenhalten», sagte Sportdirektor Sebastian Kehl voller Hoffnung auf eine Fortsetzung des jüngsten Höhenfluges im Pokal-Achtelfinale am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Sky) beim heimstarken VfL Bochum.

Nach dem famosen Start in das neue Jahr mit vier Bundesliga-Siegen in Serie ist der Glaube an die eigene Stärke zurück. Mit einem weiteren Erfolgserlebnis beim nur 17 Kilometer entfernten Reviernachbarn könnte das Team zusätzlichen Mut für die nächste Knockout-Aufgabe in der Königsklasse gegen den im Winter mit großem finanziellem Aufwand verstärkten FC Chelsea eine Woche später schöpfen. «Ich habe das Gefühl, dass gerade etwas zusammenwächst. Wir werden insgesamt stabiler in den Abläufen und in der Gemeinsamkeit untereinander. Das sorgt dafür, dass Zug drin ist», lobte Kehl.

Frühes Aus verhindern

Welch negative Auswirkungen ein frühes Pokal-Aus auf den weiteren Saison-Verlauf haben kann, bekam der BVB noch im vergangenen Jahr zu spüren. Dem 1:2 im Achtelfinale beim Zweitligisten St. Pauli folgte im Europa-League-Duell mit den Glasgow Rangers (2:4/2:2) die nächste Ernüchterung.

Eine Duplizität der Ereignisse will Trainer Edin Terzic, der auf den gesperrten Karim Adeymi verzichten muss, unter allen Umständen vermeiden. Er beschwor sein Team, in der hitzigen Atmosphäre zwar viel Leidenschaft zu zeigen, aber kühlen Kopf zu bewahren: «Wir müssen mit unseren Stärken das Spiel auf unsere Seite lenken, damit es nicht zu wild und chaotisch wird. Dann ist die Wahrscheinlich groß, dass wir in die nächste Runde einziehen.»

Auf die jüngsten positiven Schlagzeilen über seine aufstrebende Mannschaft reagierte der 40-Jährige zurückhaltend: «Wir können das ganz realistisch einschätzen. Wir sind nicht so gut, wie wir gerade gemacht werden. Und wir waren nicht so schlecht, wie wir vorher gemacht wurden.»

Der BVB ist gut beraten, die Aufgabe in Bochum mit hoher Konzentration anzugehen. Schließlich hat sich der VfL unter der Regie des neuen Trainers Thomas Letsch zu einer Heimmacht mit zuletzt fünf Siegen in fünf Partien entwickelt. Das bekamen selbst solche Spitzenteams wie Eintracht Frankfurt (0:3) und Union Berlin (1:2) zu spüren.

Selbstbewusste Bochumer

Der Nachfolger von Thomas Reis stellte auch dem BVB erbitterte Gegenwehr in Aussicht. «Wir haben nichts zu verlieren. Es gibt nur einen Grund, ein Pokalspiel zu spielen: um weiterzukommen», sagte Letsch. Er forderte sein Team zu einer forschen Gangart auf: «Es ist ein Duell zwischen David und Goliath. Aber der Sicherheitsgedanke hier in einem Heimspiel in einem Achtelfinale wäre der falsche Ansatz. Ohne Mut und Risiko werden wir mit Sicherheit keine Chance haben.» 

Für zusätzliche Brisanz sorgt das Duell der beiden Schlotterbeck-Brüder. «Es ist ein geiles Spiel. Und ja, warum nicht den BVB schlagen, wenn man schon mal so weit ist?», sagte VfL-Wintertransfer Keven Schlotterbeck bei Sky. Die Aussicht auf ein Kräftemessen mit seinem Bruder Nico erhöht die Motivation: «Natürlich versucht man, sich ein bisschen anzustacheln, damit man das Maximale aus sich herausholt.»

Bei allem Respekt vor dem Bundesliga-Dritten überwiegt beim Innenverteidiger des Viertletzten die Vorfreude: «Man muss den VfL Bochum erstmal vor heimischem Publikum schlagen. Die Art, die Intensität, die Mentalität, die wir zu Hause auf den Platz bringen, ist sehr gut. Klar wird es für jeden Gegner hier schwer, weil das Stadion klein und kompakt ist.»

Voraussichtliche Aufstellungen:

VfL Bochum: Riemann – Janko, Masovic, K. Schlotterbeck, Danilo Soares – Förster, Losilla – Stöger – Asano, Antwi-Adjei – P. Hofmann

Borussia Dortmund:  Kobel – Ryerson, Süle, Schlotterbeck, Guerreiro – Can – Brandt, Bellingham, Reus, Bynoe-Gittens – Haller

Schiedsrichter: Stieler (Hamburg)

Heinz Büse und Thomas Eßer, dpa

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