Die Wölfinnen ließen den Bayern keine Chance. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Ulrich Gamel/Bildagentur Kolbert/dpa)

Triple-Lust beim VfL Wolfsburg, Pokal-Frust bei den Spielerinnen vom FC Bayern München. Die Gefühlslagen vor dem Saisonendspurt bei den besten Vereinsmannschaften im deutschen Frauenfußball könnten nach dem Halbfinale des DFB-Pokals kaum unterschiedlicher sein.

Mit 5:0 (2:0) fertigte der VfL Wolfsburg den Bundesliga-Tabellenführer ab – und sorgte mit einer Machtdemonstration für ein Münchner Debakel.

Für die Bayern ist damit schon der zweite Titel-Traum in dieser Saison futsch. Im Viertelfinale der Champions League scheiterten die Münchnerinnen am WFC Arsenal. Immerhin hat die Mannschaft von Trainer Alexander Straus in der Liga noch alles in der eigenen Hand. Der Vorsprung auf den VfL beträgt fünf Partien vor dem Saisonende aber nur einen Punkt. Die verbleibenden Begegnungen könnten für den FC Bayern zu einer Zitterpartie werden.

Die Wolfsburgerinnen hoffen, dass das Pokal-Debakel den Kontrahenten aus dem Süden in der Liga aus dem Tritt bringt. Ein einziger Ausrutscher der Münchnerinnen könnte schon reichen, um sich die Meisterschaft doch noch zu sichern. Es sei wichtig gewesen, ein Zeichen Richtung München zu setzen, sagte VfL-Trainer Tommy Stroot. «So eine hohe Niederlage ist immer ein Rückschlag für eine Mannschaft», merkte Wolfsburgs Torhüterin Merle Frohms an.

Wolfsburg will den neunten Pokal-Erfolg in Folge

Dass sich die herbe Pokal-Pleite in den Köpfen der Spielerinnen festsetzt und somit auf die Liga auswirken könnte, daran wollen die Bayern keine Gedanken verschwenden. «Es sind zwei unterschiedliche Wettbewerbe. Es ist immer ein spezielles Spiel im Pokal. Da geht es um alles oder nichts», meinte die Münchner Abwehrspielerin Glodis Viggosdottir.

Die Wolfsburgerinnen haben mit ihrer Gala-Vorstellung in München die Chance gewahrt, zum neunten Mal in Folge im DFB-Pokal zu triumphieren. Es sei trotzdem nicht selbstverständlich, im Finale zu stehen, betonte Frohms. «Das ist jedes Jahr aufs Neue ein harter Kampf. Es freut uns umso mehr, dass es jetzt wieder geklappt hat.» Auch in der Champions League hat der Club aus Niedersachsen noch alle Möglichkeiten. Im Halbfinale trifft die Mannschaft von Trainer Stroot auf Bayern-Bezwinger Arsenal. Die Leistung gebe «sehr viel» Selbstvertrauen für die Königsklasse, in der letztmals 2015 mit dem 1. FFC Frankfurt ein Club aus Deutschland den Titel holte.

Die mit Spannung erwartete Begegnung im Pokal-Halbfinale hatte sich schnell zu einer einseitigen Angelegenheit entwickelt. «Es war sehr schmerzhaft», betonte Straus. Für die Münchnerinnen bleibt der VfL ein Pokalschreck – wie schon in den vergangenen sechs Pokaljahren scheiterten sie an Wolfsburg. So chancenlos wie am Samstag waren die Bayern-Frauen aber selten. Zweimal Sveindis Jane Jonsdottir (19. Minute/47.), Bayern-Torhüterin Maria Luisa Grohs mit einem Eigentor (44.), Nationalspielerin Jule Brand (56.) und Dominique Janssen per Elfmeter (60.) sorgten vor 2500 Zuschauern für den Kantersieg der Gäste – und lassen den VfL weiter vom Triple träumen.

Christian Johner, dpa

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