961 Mal kam es in der abgelaufenen Spielzeit zu Spielabbrüchen im Amateurfußball. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Robert Michael/dpa)

In der abgelaufenen Spielzeit sind im Amateurfußball 961 Spiele wegen Gewalt und Diskriminierung abgebrochen worden. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bei der Vorstellung des Lagebildes bekannt.

Das sei eine nicht zufriedenstellende Zahl, sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann. «Wir müssen unsere Bemühungen verstärken. Wir haben die Tendenz zwar gestoppt, aber die Zahlen stagnieren auf einem hohen Niveau.» Es gebe «immer noch zu viele geschädigte Menschen. Das ist ein Bild, mit dem der Fußball nicht leben kann.»

Allein 126 Mal wurden Begegnungen mit Beteiligungen von F-, E- und D-Jugendlichen vorzeitig beendet, weil es zu Gewalt und Diskriminierung kam. Die Quote aller Abbrüche liegt unverändert bei 0,08 Prozent, obwohl mehr Spiele ausgetragen wurden. 

Schiedsrichter häufig angegriffen

Auf den Amateurplätzen kam es nach DFB-Angaben während der vergangenen Saison zu 6224 Vorkommnissen. Das entspricht 0,5 Prozent aller Spiele mit einem abgeschlossenen Spielbericht. 4116 Mal wurde ein Spieler als Beschuldigter genannt. Bei 1191 Partien wurde ein Betreuer beschuldigt und bei 2200 Fällen ein Zuschauer. 

Meist sind die Schiedsrichter in der Geschädigten-Gruppe überrepräsentiert. Das liege daran, dass sie in den unteren Klassen allein für die Spielleitung verantwortlich sind. 

Nach dem Tod eines 15-jährigen Berliners nach einem gewalttätigen Angriff durch einen Gegenspieler bei einem Jugendturnier in Frankfurt am Main wird Zimmermann die abgelaufene Spielzeit jedoch ohnehin negativ in Erinnerung behalten. «Jenseits aller Statistiken müssen wir festhalten, dass in der zurückliegenden Saison ein Mensch sein Leben verloren hat. Das muss endgültig ein Warnsignal sein, gleichgültig welche Rolle man im Sport einnimmt», sagte er. 

Um Gewaltvorfällen und Diskriminierung auf dem Fußballplatz vorzubeugen, setzt Zimmermann auf präventive Maßnahmen. Neben zahlreichen Projekten wurden in allen 21 Landesverbänden zusätzlich Anlaufstellen eingerichtet. «Es geht darum, das Bewusstsein zu schärfen», sagte Zimmermann. «Es kann überall und jeden Tag etwas Schlimmes geschehen, daher müssen wir alle aufmerksamer und wacher werden und negativen Entwicklungen frühzeitig entgegentreten.»

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