Sven Mislintat (l) und Borna Sosa waren zuvor noch beim VfB, nun sind sie bei Ajax Amsterdam. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Dem früheren Stuttgarter Sportdirektor Sven Mislintat droht bei seinem neuen Club Ajax Amsterdam Ärger wegen eines möglichen Interessenkonflikts beim Wechsel des kroatischen Fußball-Nationalspielers Borna Sosa. Hintergrund ist Mislintats Beteiligung an dem Fußballdaten-Analyse-Unternehmen Matchmetrics.

An dieser Firma ist seit Sommer auch die Spielerberatungsagentur AKA Global GmbH beteiligt, die den Wechsel von Sosa jüngst für eine Ablösesumme zwischen acht und zehn Millionen Euro vom VfB zu Ajax einfädelte. Der niederländische Sender NOS zeigte die Verbindungen Mislintats auf.

Der Fall beschäftigt inzwischen auch die Ajax-Vereinsführung. In einer Stellungnahme betonte der niederländische Rekordmeister, dass dem Verein die Beteiligung von AKA an Matchmetrics nicht bekannt gewesen sei und es eine unabhängige Untersuchung geben werde. «Da ein von Ajax verpflichteter Spieler diesen Sommer von AKA Global betreut wurde, prüft der Verein dies weiter und lässt sich dabei von externen Beratern unterstützen», hieß es. Mislintat habe gegenüber dem Club erklärt, dass er uneingeschränkt Kooperation leisten werde, einschließlich der Weitergabe aller relevanten Unterlagen.

Zuvor VfB-Sportdirektor

Mislintat ist seit dem Frühjahr Technischer Direktor von Ajax. Zuvor hatte er rund drei Jahre für den VfB gearbeitet. In dieser Zeit spielte auch Sosa für den VfB. Bei seinem Wechsel nach Amsterdam war Mislintats Beteiligung an Matchmetrics Gegenstand der Vertragsgespräche. Darüber wurde auch eine vertragliche Vereinbarung getroffen.

Mislintat steht in Amsterdam wegen seiner Einkaufspolitik ohnehin in der Kritik. Im Sommer kamen rund ein Dutzend Spieler für über 100 Millionen Euro zu Ajax, im Gegenzug nahm der Club durch Spielertransfers auch 150 Millionen Euro ein. Der Saisonstart misslang, mit fünf Punkten aus vier Spielen ist Ajax nur Zwölfter der Ehrendivision.

Von