Aus Sicht des früheren Nationalspielers Philipp Lahm sollte der Deutsche Fußball-Bund bei der Besetzung des Bundestrainer-Postens künftig finanziell weniger ins Risiko gehen.
«Gegen die wirtschaftliche Dynamik in den Clubs, die um die besten Spieler und Trainer konkurrieren, kann man wohl nichts machen. Aber Verbände wie der DFB sollten sich den Gehaltsexzessen entgegenstellen», forderte der Turnierdirektor der Heim-EM in seiner Kolumne für die «Zeit». Man könne die Zeit als Verband zwar nicht komplett zurückdrehen, so Lahm: «Aber ein bisschen back to the roots kann nicht schaden.»
«Mehr als zwei Millionen Euro im Jahr, je nach Erfolg auch etwas mehr, muss nicht sein», meinte der Weltmeister von 2014 zum Bundestrainer-Gehalt: «Denn Verbände haben eine eigene Kultur, sie spielen nach ihren Regeln, sie haben auch einen anderen Auftrag.» Der DFB sei zudem aufgrund der sportlichen Krise «in eine finanziell schwierige Situation geraten».
Nagelsmann: «Mein Job ist ein Privileg»
Julian Nagelsmann hat den Bundestrainer-Job bei der Nationalmannschaft bis zur Heim-EM im kommenden Sommer vom freigestellten Hansi Flick übernommen. Medienberichten zufolge soll Nagelsmann, der beim FC Bayern München noch bis 2026 unter Vertrag stand, zu Abstrichen beim Gehalt bereit gewesen sein. «Ich will dafür keine Lorbeeren, ich bin mir völlig bewusst, dass mein Job ein Privileg ist und ich genügend Geld verdiene», hatte der 36-Jährige bei seiner Vorstellung gesagt.
Sportlich werde von Nagelsmann viel erwartet, meinte Lahm. «Julian Nagelsmann erhält die Aufgabe, der Mannschaft Balance, Stabilität, Hierarchie, Kontinuität, Gesicht und Stil zu geben sowie ihr enormes Potenzial auszuschöpfen», schrieb Lahm: «All das hat ihr zuletzt gefehlt. Die Zeit ist nicht zu knapp.» Nagelsmann habe bereits gezeigt, dass er als Trainer «außerordentlich talentiert» sei, so Lahm: «Bewiesen, dass er eine Spitzenmannschaft entwickeln kann, hat er aber noch nicht.»