Für Nationalspieler Ilkay Gündogan (r) wird die Partie gegen die Türkei ein besonderes Spiel. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

DFB-Kapitän Ilkay Gündogan spürt große Vorfreude auf sein erstes Länderspiel gegen die Türkei – und eine tiefe Verbundenheit mit dem Heimatland seiner Eltern.

«Ich versuche, jedes Jahr mindestens einmal in die Türkei zu reisen. Istanbul ist eine meiner absoluten Lieblingsstädte auf der Welt und ich liebe das türkische Essen», sagte der 33-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Meine Großeltern, Eltern und weitere Verwandte leben nach wie vor in der Türkei in Izmir, und ich habe natürlich auch viele Freunde dort.»

72. Einsatz für Deutschland

In «schwierigen Momenten» wie bei den Waldbränden 2021 oder dem Erdbeben dieses Jahr habe er «auch jeweils vor Ort mit Charity-Projekten unterstützt und ausgeholfen», sagte Gündogan, der am Samstag (20.45 Uhr/RTL) im ausverkauften Berliner Olympiastadion aller Voraussicht nach zum 72. Mal für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft auflaufen wird. «Es wird ein sehr besonderes Spiel für mich – gar keine Frage.»

Gündogan hatte die DFB-Auswahl erstmals im März 2019 aushilfsweise in einer Partie als Kapitän angeführt. Knapp ein Jahr zuvor hatte das Foto von ihm, seinem Teamkollegen Mesut Özil und dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan für große Kritik und monatelange Aufregung rund um die Nationalmannschaft gesorgt. Anders als Özil ging Gündogan offen mit dem Fall um, erklärte sich und blieb fester Bestandteil der DFB-Auswahl.

Gündogan: «Hoffe auf ein großartiges Fußballfest»

Beim Test gegen die Türkei im Oktober 2020 (3:3) hatte Gündogan gefehlt. «Wenn ich so darüber nachdenke, hat es jetzt ganz schön lange gedauert. Aber ich freue mich total darauf», sagte der Profi des FC Barcelona, der mit Manchester City im Juni in Istanbul die Champions League gewonnen hatte, über seine persönliche Premiere. «Ich hoffe auf ein großartiges Fußballfest.»

Die türkische Auswahl verfolge er meist im TV. «Wenn wir parallel selbst spielen, dann zumindest im Anschluss in der Zusammenfassung», sagte der Mittelfeldspieler. «Ich habe mich sehr gefreut, als sich die Türkei für die EM qualifiziert hat, und bin auch überzeugt davon, dass sie für eine Überraschung gut sind.»

Lob für Nagelsmann

Indes hat Bundestrainer Julian Nagelsmann der DFB-Auswahl Gündogan zufolge «in kürzester Zeit bereits taktisch vieles von seiner Philosophie» näher gebracht. «Obwohl er sehr jung ist, ist er ein sehr intelligenter, sehr kluger und taktisch fortschrittlicher Trainer», sagte er und ergänzte: «Seine Erfolge in jungen Jahren sind beachtlich.»

Nagelsmann (36) hatte das DFB-Team im September vom erfolglosen Hansi Flick übernommen. Die ersten beiden Spiele mit dem früheren Bayern-Trainer gegen die USA (3:1) und Mexiko (2:2) «waren insgesamt ganz gut», sagte Gündogan. «Man muss berücksichtigen, dass das nicht so einfach war mit der langen Reise und der Zeitumstellung mitten in der Saison in die USA.»

Nach den Partien gegen die Türkei und drei Tage später in Wien gegen Österreich werde die DFB-Auswahl «noch besser wissen, wo wir stehen», sagte der Kapitän. «Vielleicht wird es in einzelnen Phasen nochmal Rückschritte geben, aber insgesamt bin ich sehr zuversichtlich, dass wir bis zur EM jetzt immer stärker und stärker werden.» Die Heim-EM 2024 wird am 14. Juni in München angepfiffen.

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