Der neue Lautern-Coach Friedhelm Funkel leitete bereits eine erste Trainingseinheit am Fritz-Walter-Stadion. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Werner Schmitt/dpa)

Bei seiner Rückkehr auf den Betzenberg wurde Friedhelm Funkel mit Applaus empfangen. Knapp 1000 Fans begrüßten den neuen Trainer des Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern freundlich, als er um 16.00 Uhr im schwarzen Trainingsanzug den Rasen betrat.

«Es ist ein sehr schönes Gefühl, dass einen die Leute nicht vergessen und sich gefreut haben, dass ich nach all den Jahren zurück bin», sagte Funkel bei seiner offiziellen Vorstellung.

Gut zwei Monate nach seinem 70. Geburtstag ist der Trainer-Oldie zurück im Fußballgeschäft – und soll die Pfälzer vor dem Abstieg aus der 2. Bundesliga retten. «Eine Garantie gibt es nicht. Ich bin kein Heiland», sagte Funkel. «Aber ich möchte gemeinsam mit der Mannschaft auf den Weg bringen, dass wir die kommenden Spiele erfolgreich gestalten. Jetzt heißt es: Ärmel hochkrempeln und den Platz umpflügen. Es zählt nur der Klassenerhalt.»

Pokalfinale? «Das ist noch weit weg»

Bei der heiklen Mission winkt dem früheren FCK-Profi aber auch ein großes Saisonfinale in Berlin: Mit den Roten Teufeln könnte Funkel ins Finale des DFB-Pokals einziehen – diesen Titel hat er als Chefcoach noch nie gewonnen. «Das interessiert mich im Moment gar nicht», wiegelte Funkel jedoch ab. «Das ist noch weit weg.»

Im Fokus steht bei allen Beteiligten der Liga-Verbleib. «Es geht nur darum, in der Klasse zu bleiben», bekräftigte FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen. Deshalb hatten sich die krisengebeutelten Pfälzer am Dienstagabend von Chefcoach Dimitrios Grammozis getrennt – nur 73 Tage nach dessen Amtsantritt.

Unter dem 45 Jahre alten Deutsch-Griechen, der seinen Posten erst am 3. Dezember als Nachfolger von Dirk Schuster angetreten hatte, verloren die Lauterer fünf von sechs Zweitliga-Partien. «Wir haben leider nicht den Turnaround geschafft und haben uns deshalb zu diesem Schritt entschieden», begründete Hengen die Freistellung von Grammozis.

Kaiserslautern in der Liga nur auf Platz 16

Dem nutzte es am Ende auch nichts, dass er das Pokal-Achtelfinale gegen den 1. FC Nürnberg und das Viertelfinale bei Hertha BSC gewann und der FCK gegen den Sieger des Duells 1. FC Saarbrücken gegen Borussia Mönchengladbach um den Einzug ins Finale spielt. Denn in der Liga stürzten die Pfälzer auf den 16. Tabellenplatz ab. Mit nur 21 Zählern ist der FCK punktgleich mit dem Vorletzten Hansa Rostock und muss zwei Jahre nach dem Wiederaufstieg den Absturz in die 3. Liga fürchten.

Das soll Funkel verhindern. «Friedhelm Funkel hat eine Vita, die ihresgleichen sucht. Er ist sehr erfahren und ist als Spieler auch eine FCK-Größe gewesen», sagte Hengen über den neuen Hoffnungsträger, der bis zum Saisonende zugesagt hat. «Er hat im Fußball schon Sachen mitgemacht, die man in diesen wichtigen Momenten wie jetzt braucht.»

Am Nachmittag leitete Funkel seine erste Trainingseinheit am Fritz-Walter-Stadion. Der frühere FCK-Profi aus Krefeld hatte zuletzt 2021 den 1. FC Köln für ein paar Monate trainiert und über die Relegation vor dem Absturz aus der Bundesliga bewahrt. «Ich habe gemerkt, dass das Feuer wieder entfacht wurde und ich Lust verspürt habe, wieder eine Mannschaft zu übernehmen», sagte Funkel und forderte von der Mannschaft: «Wir müssen wieder mehr Feuer auf den Platz bringen. Dann schaffen wir auch den Klassenverbleib.»

Job beim FCK für Funkel eine Herzenssache

Für den Routinier ist der Job in Kaiserslautern eine Herzenssache. In seiner aktiven Zeit bestritt er – vor über 40 Jahren – 89 Pflichtspiele für den FCK. Mit weit über 1000 Bundesliga- und Zweitligaspielen als Trainer und Spieler und elf Trainerstationen (in Köln zweimal) kennt Funkel das Geschäft so gut wie kaum ein anderer.

Die Willkommens-Grüße für den Branchen-Experten kamen quasi aus allen Ecken des deutschen Profifußballs. Trainer Alexander Zorniger von Lauterns Zweitliga-Rivalen SpVgg Greuther Fürth freute sich «extrem», dass Funkel wieder dabei ist – «weil er was hat, er ist eine Persönlichkeit, er ist eloquent. Ich muss mal nach seinem Geheimnis fragen, wie er diese vielen Jahre mit knapp 300 Zweitligaspielen und was weiß ich wie vielen Erstligaspielen, ohne psychischen Schaden zu nehmen durchgehalten hat.»

Von Ulrike John und Florian Reis, dpa

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