Diese Personalentscheidung fiel am Ende recht flott. Wunschkandidat Max Eberl wird neuer Sportvorstand des FC Bayern München und soll den derzeit wankenden deutschen Fußball-Primus wieder zu Souveränität und alter Klasse führen.
Der Aufsichtsrat des Serienmeisters beschloss bei seiner Sitzung einstimmig und in weniger als einer Stunde die Berufung des 50-Jährigen.
«Wir sind davon überzeugt, dass er die Zukunft dieses Clubs erfolgreich gestalten und prägen wird», sagte Präsident Herbert Hainer. Eberl nimmt am 1. März die Arbeit bei seinem Jugendverein auf. Er unterschrieb einen Vertrag über mehr als drei Jahre bis Sommer 2027.
Vorstellung von Eberl am Dienstag
Der langjährige Mönchengladbacher und zuletzt für Leipzig tätige Manager galt seit langem als Wunschlösung der Bayern. «Die Aufgabe als Sportvorstand ist eine große Herausforderung, die ich mit viel Respekt und Demut, allerdings mit noch mehr Vorfreude angehen werde», wurde Eberl zitiert. «Ich möchte hier mit allen gemeinsam alles dafür geben, damit der FC Bayern in Zukunft weiterhin erfolgreich ist und seinen Fans Freude bereitet.»
Die Münchner stellen ihren neuen Sportchef am Dienstag (11.00 Uhr) bei einer Pressekonferenz in der Allianz Arena vor. Dann dürfte der gebürtige Niederbayer auch über Details zu seinem Wechsel von Leipzig nach München befragt werden. Der FCB zahlt eine Ablöse, nach dpa-Informationen soll RB insgesamt 4,5 Millionen Euro verbuchen können. Leipzig hatte sich Ende September kurz vor dem Topspiel gegen den FC Bayern von Eberl getrennt. Grund war aus Sicht der RB-Bosse das fehlende Bekenntnis von Eberl zu Leipzig.
Zurück zu den Wurzeln
«Ich habe meine gesamte Kindheit und Jugend beim FC Bayern und in München verbracht, daher ist es etwas Besonderes für mich, jetzt in neuer Rolle wieder zu dem Verein zurückzukehren, bei dem alles begonnen hat», sagte der Manager. Eberl spielte Anfang der 1990er-Jahre für die Amateure des FC Bayern und kam auch zu einem Profieinsatz für die Münchner. Nun kehrt er in verantwortungsvoller Position zurück an die Säbener Straße.
Die Verpflichtung von Eberl hatte sich abgezeichnet. Bei Ehrenpräsident Uli Hoeneß stand dieser schon lange hoch im Kurs. Hoeneß hatte im vergangenen Jahr zudem betont, «dass wir die nächsten sechs bis zwölf Monate die Personalbesetzung haben, die die Zukunft dann machen soll».
Der zum September von RB Salzburg verpflichtete Christoph Freund fungiert als Sportdirektor der Münchner. «Ein sehr erfahrener Mann, ein guter Typ. Wenn es so sein sollte, freue ich mich auf die Zusammenarbeit», sagte Freund, als er nach dem 2:1 gegen Leipzig am vorigen Samstag grundsätzlich zu Eberl befragt worden war. Man werde «gut im Team zusammenarbeiten».
Trainersuche und Umbruch in der Mannschaft
Eberl, von dessen «jahrzehntelanger Erfahrung im Fußball-Managementbereich» (Hainer) die Bayern profitieren wollen, wird als Sportvorstand besonders bei der Verpflichtung eines neuen Trainers gefordert sein. Zum Saisonende trennt sich der deutsche Serienmeister von Coach Thomas Tuchel.
Darüber hinaus muss der erfahrene Bundesliga-Funktionär wohl auch einen Umbruch in der Mannschaft hinbekommen, die in dieser Saison oft enttäuschte, im DFB-Pokal früh scheiterte und auch in der Meisterschaft nur noch minimale Chancen auf die Titelverteidigung hat.
Das Engagement von Eberl ist für die Münchner ein zentraler Aspekt bei der Neuordnung in der Führungsetage. Der Umbau war nötig geworden, nachdem sich der Club Ende Mai letzten Jahres von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic getrennt hatte. Den Posten von Kahn übernahm der langjährige Finanzchef Jan-Christian Dreesen, der von Salihamidzic blieb bis jetzt unbesetzt. «Mehr Kompetenz und Qualität im Management» könne grundsätzlich nur guttun, sagte Dreesen am Samstag.
Bayern verkleinert Vorstand
Personell wird der Vorstand im Sommer aber sogar verkleinert. Neben Vorstandsboss Dreesen bilden dann Michael Diederich als dessen Stellvertreter und Verantwortlicher für Finanzen und Vertrieb sowie Eberl als Sportchef den Führungskreis der FC Bayern München AG. Der derzeitige Marketing-Vorstand Andreas Jung verlässt den Verein zum 30. Juni auf eigenen Wunsch.
«Mit dem neuen Organisationsaufbau, den wir im Aufsichtsrat für unseren Vorstand beschlossen haben, werden wir schlanke und effiziente Strukturen schaffen, die kurze Abstimmungen und dynamische Entscheidungen ermöglichen», sagte Aufsichtsratschef Hainer. «Uns beim FC Bayern ist es wichtig, immer handlungsschnell sein zu können.»