Jürgen Klopp (l) und Pep Guardiola treffen zum 16. Mal in Englands höchster Spielklasse aufeinander. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jon Super/AP/dpa)

Vor einem der größten Spiele auf seiner Abschiedstournee war Jürgen Klopp prächtig gelaunt. «Egal, wie es ausgeht: Niemand sollte die Champagnerflaschen aufmachen», scherzte der Kult-Coach des FC Liverpool vor dem Gipfeltreffen mit Manchester City. Der Titelkampf in England ist auch danach nicht entschieden.

Die Wichtigkeit der Begegnung ist Klopp trotzdem bewusst. «Ich weiß nicht, wer in den anderen Ligen der Welt gegeneinander spielt: Aber es ist wahrscheinlich DAS Spiel des Wochenendes», sagte der 56-Jährige. Erster gegen Zweiter, Motivationskünstler «Kloppo» gegen Taktikguru Guardiola – viel mehr geht nicht.

«Pep ist der beste Trainer der Welt», sagte Klopp vor seinem vorerst letzten Aufeinandertreffen mit Guardiola in der Premier League. Das Duell der Star-Coaches hat die führende Fußballliga in den vergangenen Jahren geprägt, wie kein anderes Trainerkräftemessen.

Guardiola würdigt Klopp

15-mal trafen die beiden Ausnahmepersönlichkeiten allein in Englands höchster Spielklasse aufeinander. Viermal siegte der Deutsche, fünfmal der Spanier. Guardiola, der sich mit Klopp schon packende sportliche Duelle lieferte, als er noch die Bayern trainierte und Klopp Borussia Dortmund, würdigte den früheren BVB-Coach jüngst als «besten Rivalen, den ich je hatte».

Beim persönlichen Verhältnis hob Klopp die gegenseitige Wertschätzung hervor. «Wenn wir uns in der Zukunft treffen, wird es voller Respekt sein», sagte er. «Wir werden viel haben, worüber wir reden können», ergänzte der gebürtige Stuttgarter und lachte.

Den Status der beiden vergleicht Dietmar Hamann, der mit Liverpool 2005 die Champions League gewann, mit jenem der früheren Trainerlegenden Sir Alex Ferguson (Manchester United) und Arsène Wenger (FC Arsenal). Hamann erwartet eine packende letzte Partie in der Liga: «Die neue Tribüne in Liverpool ist fertig, der Hexenkessel Anfield wird brennen, es wird Spektakel pur», schrieb der 50-Jährige in einer Sky-Kolumne. «Anfield ist für uns ein massiver Faktor», betonte Klopp.

Klopp kann wieder auf Salah bauen

Mindestens ebenso wichtig könnte das Liga-Comeback eines Offensivstars werden. Mo Salah steht Klopp gegen die Super-Offensive von City um Stürmerstar Erling Haaland und den zuletzt groß aufspielenden Phil Foden am Sonntag (16.45 Uhr/Sky) wieder zur Verfügung. Gewinnen die Reds, hätten sie an der Tabellenspitze vier Punkte Vorsprung auf den Meister der vergangenen drei Jahre. Ein Traum-Abschied mit der zweiten Meisterschaft unter Klopp nach 2020 würde näherrücken – auch, wenn im FC Arsenal aus London noch ein dritter Club im spannenden Titelrennen mitmischt und vor dem 28. Spieltag nur zwei Zähler hinter Liverpool liegt.

Zu Klopps großem Merseyside-Goodbye sind weitere Trophäen möglich, sogar das sogenannte Quadruple ist drin: Den Ligapokal hat Klopp Ende Februar bereits gewonnen – und im FA Cup und in der Europa League ist seine Mannschaft ebenfalls noch aussichtsreich dabei. Am Donnerstag setzte sich Liverpool im Achtelfinal-Hinspiel 5:1 bei Sparta Prag durch. Wie tags darauf scherzte Klopp auch danach schon in seiner typischen Art mit den Reportern. Auf die Frage, ob ihn ein Sparta-Spieler für Liverpool interessiere, sagte er: «Ich höre im Sommer auf. Soll ich ihn mit in den Urlaub nehmen?»

Von Thomas Eßer, dpa

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