Dortmunds Marco Reus (M) erzielte beim Sieg gegen Augsburg das Tor zum zwischenzeitlichen 4:1. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Der höchste Saisonsieg von Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga ist zur großen Jubelshow für Marco Reus geworden. Beim 5:1 (4:1) der BVB-C-Version gegen den erschreckend schwachen FC Augsburg wurde der im Sommer nach zwölf Jahren scheidende Ex-Kapitän überschwänglich gefeiert.

Einen Tag nach seinem angekündigten Abschied hatte der 34 Jahre alte Ex-Nationalspieler mit einem Tor (34. Minute) und zwei Torvorlagen entscheidenden Anteil am Sieg, der dem BVB den nötigen Schwung für das Champions-League-Highlight in Paris am Dienstag geben sollte.

Trotz der XXL-Rotation von Trainer Edin Terzic machten die Dortmunder mit den Gästen kurzen Prozess und feierten den sechsten Heimsieg in Serie gegen die Schwaben, die den nächsten Rückschlag im Kampf um die Europapokal-Qualifikation kassierten. In dem seit Mittwoch für Dortmund unbedeutenden Bundesligaspiel trafen zudem zweimal Youssoufa Moukoko (4. Minute/29.), Donyell Malen (20.) und Felix Nmecha (64.).

Gegen den BVB, der die erneute Champions-League-Qualifikation trotz schwacher Bundesligasaison durch das 1:0 im Hinspiel gegen Paris Saint-Germain am Mittwoch sicher hat, traf für den FCA nur Ruben Vargas (32.). Damit scheint den Schwaben ausgerechnet im Saison-Endspurt die Puste auszugehen. Der FCA zeigte kein Bundesliga-Niveau und verlor von den jüngsten fünf Ligaspielen vier.

Wätjen feiert Profidebüt

Im Vergleich zum Hinspiel gegen Paris beließ Terzic nur Torhüter und Kapitän Gregor Kobel in der Startelf. Unter anderem BVB-Liebling Reus erhielt bei seiner Abschiedstour erstmals seit dem 17. März wieder eine Chance von Beginn an. Zudem feierte Antonios Papadopoulos sein Startelf-Debüt für die Dortmunder. Ein waschechter BVB-Spieler gab gar sein Profidebüt: Der 18 Jahre alte Kjell Wätjen, der seit der U10 für die Westfalen spielt, agierte im defensiven Mittelfeld neben Nmecha und spielte vor allem im ersten Durchgang beherzt und glänzte mit einigen klugen wie mutigen Pässen in die Spitze wie vor dem 4:1 durch Reus.

Mateu Morey spielte erstmals seit drei Jahren wieder von Beginn an. «Wir werden definitiv rotieren und sind uns sicher, dass wir eine richtig gute Mannschaft auf dem Platz haben», hatte Terzic vor dem Spiel angekündigt. In der Tat spielte sich die C-Version der Dortmunder unter allerdings auch gütiger Mithilfe der Gäste in einen Rausch. Haarsträubende individuelle Abwehrfehler und zwei halbe Eigentore begünstigten die schnelle 3:0-Führung der Dortmunder schon nach einer halben Stunde. Bei der frühen Führung wäre der Ball auch ohne Moukokos Berührung nach einer Slapstick-Aktion der Augsburger Felix Uduokhai und Mads Pedersen ins eigene Netz gegangen, und bei Moukokos zweitem Treffer leistete sich Augsburgs Keeper Tomas Koubek einen üblen Patzer.

Partie schon nach 35 Minuten entschieden

Richtig zum Beben brachte Reus den Signal Iduna Park mit seinem Treffer zum 4:1 bereits nach 34 Minuten. Ein Steilpass Wätjens hebelte die gesamte Augsburger Defensive auf lächerlich simple Weise aus, und Reus lief seinem 155. Bundesligator entgegen. Das Spiel war schon nach 35 Minuten entschieden, die Südtribüne feierte ihren scheidenden Helden und stimmte sich auf das Highlight am Dienstag in Paris ein. Da störte auch der Patzer von BVB-Keeper Kobel vor dem einzigen Augsburger Treffer durch Vargas kurz zuvor nicht wirklich.

Reus bereitete auch den fünften Treffer durch Nmecha nach gut einer Stunde vor. Die Dortmunder hatten es nach dem Wechsel zunächst gemächlicher angehen lassen, was Augsburg indes nicht ansatzweise nutzen konnte. Nach und nach wechselte Terzic im zweiten Durchgang aber Stammpersonal ein. Unter anderem Reus ging kurz nach seiner Vorarbeit zum fünften Dortmunder Tor vom Feld und nahezu das gesamte Publikum erhob sich und feierte den sichtlich ergriffenen langjährigen BVB-Profi.

Von Carsten Lappe und Florian Gut, dpa

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