Torwart Alexander Nübel beim DFB-Training in Blankenhain. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)

Alexander Nübel will seine unverhoffte EM-Chance zum Lernen nutzen. Kampfansagen an Turniertorwart Manuel Neuer findet der Schlussmann des VfB Stuttgart verfehlt.

«Ich gebe Vollgas. Ich freue mich, dass ich dabei bin, direkt bei einem großen Turnier in der Heimat. Ich nehme es so mit und freue mich riesig darauf», sagte der 27-Jährige bei der Pressekonferenz der Fußball-Nationalmannschaft in Blankenhain.

Souverän trat Nübel bei seiner Premiere auf dem DFB-Podium auf. Sachlich erläuterte er zudem, dass das oft als schwierig beschriebene Verhältnis zu Neuer, den er einst beim FC Bayern München nicht verdrängen konnte, völlig normal sei. «Es wird viel geschrieben, was nicht stimmt», sagte Nübel. Neuer sei immer noch sein Vorbild. «Was er für Deutschland geleistet hat, ist unfassbar.»

Das obligatorische Rollengespräch mit Bundestrainer Julian Nagelsmann hat für Nübel noch nicht stattgefunden. Doch der Torhüter weiß genau, was von ihm als Nummer vier unter den EM-Schlussmännern erwartet wird. Die Position als Turnier-Lehrling nimmt er an. Überraschend genug war die Nominierung als Ersatz für Bernd Leno, der wegen einer Schulterverletzung passen musste. Den gebuchten Safari-Urlaub stornierte Nübel.

Harte Zeiten bei Schalke, Bayern und Monaco

Das Fußball-Leben war für Nübel keine Vergnügungstour. Offen erzählte er von den schweren Zeiten nach der Verkündung des Abschieds von seinem Herzensclub Schalke 04, den vergeblichen Hoffnungen in der Saison 2020/21, Neuer beim FC Bayern zu verdrängen. Nur vier Saisoneinsätze bekam er in München. Auf der ersten Leihstation AS Monaco spürte er große Ablehnung. «Es waren sehr viele Täler dabei, das hat mich natürlich stark gemacht, hat mich abgestumpft vom Business, wie das läuft», sagte Nübel nun.

Beim VfB Stuttgart kam die Wende. Der sportliche Aufschwung der Schwaben ist auch mit seinem Namen verbunden. Der Vertrag beim FC Bayern wurde wie die Leihe zum VfB verlängert. Neuer in München herauszufordern wäre genauso sinnlos wie im DFB-Trikot. «Manu ist da, er ist fit. Solange er da ist, macht es wenig Sinn», sagte Nübel.

Perspektive WM 2026

Auch in der Nationalmannschaft kann Nübel auf Zeit spielen. Er ist mit 27 Jahren der einzige unter 30 im DFB-Quartett. Neuer (38), Marc-André ter Stegen (32) und Oliver Baumann (33) werden absehbar früher aufhören. Die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko könnte schon eine erste Verlockung sein, die freundliche Zurückhaltung aufzugeben.

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