Bundestrainer Christian Wück hat den anfangs schwachen Auftritt der deutschen Fußballerinnen gegen Österreich deutlich kritisiert. «Wir waren überhaupt nicht aggressiv. Wir haben wenig Leidenschaft auf dem Platz gezeigt, wenig Intensität auf dem Platz gezeigt», analysierte der 51 Jahre alte Ex-Profi nach dem 4:1-Sieg im Nations-League-Spiel in Nürnberg am Dienstagabend. «Da waren wir schon sehr, sehr blauäugig in den Zweikämpfen.»
Über das frühe Gegentor in der 3. Minute durch Annabel Schasching vom SC Freiburg, als ein Konter die komplette deutsche Abwehr entblößte, echauffierte sich Wück besonders: «Dieses Tor, was definitiv vermeidbar gewesen wäre, das ärgert mich jetzt noch maßlos – und das ärgert die Mannschaft auch.» Seine Elf müsse künftig Mittel finden, um derlei einfache Gegentreffer zu verhindern.
«Da muss man sich keine großen Gedanken machen»
«Wir müssen Konstanz reinkriegen. Wir müssen diese Sicherheit in den Zweikämpfen reinkriegen», forderte Wück. Auf «die Basics» müsse sich das Team wieder konzentrieren. «So viele Abspielfehler wie in diesem Spiel, so viel verlorene Zweikämpfe wie in der ersten Hälfte – da muss man sich keine großen Gedanken machen, wie weit es bei der EM geht.»
Möglichst weit soll es für den DFB-Tross vom 2. bis 27. Juli bei der Europameisterschaft in der Schweiz eigentlich gehen, immerhin reisen die Deutschen als Vize an. Hoffnung macht die zweite Halbzeit gegen Österreich, als Wück «das andere Gesicht der Mannschaft» sah. Diese Leistung dürfe sein Team aber nicht erst ab der 30. oder 40. Minute abrufen, grantelte er.
Am Ende reichte es nach einer deutlichen Leistungssteigerung und dank Toren von Laura Freigang (39. Minute), Linda Dallmann (55.), Giovanna Hoffmann (70.) und Vivien Endemann (82.) vor 14.394 Zuschauern in Wücks fränkischer Heimat dennoch zum sechsten Sieg im sechsten Duell mit den Österreicherinnen. Für Hoffmann von RB Leipzig und Endemann vom VfL Wolfsburg waren es die Premierentore im DFB-Trikot.