Herz-Operation bei Coman – «Dr. Nagelsmann» gibt Entwarnung
Münchens Kingsley Coman (l) und Herthas Maximilian Mittelstädt kämpfen um den Ball. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Als er als «Dr. Nagelsmann» nach den umfangreichen Schilderungen über den Eingriff am Herzen von Kingsley Coman nach der Pressekonferenz verabschiedet wurde, lächelte der Bayern-Coach.

«Dr. Schiwago» scherzte Julian Nagelsmann und verdeutlichte damit, was er zuvor ausgiebig erklärt hatte: Man müsse sich keine Sorgen um den französischen Fußball-Nationalspieler machen.

«King geht es auch sehr gut»

«Der Eingriff ist von relativ überschaubarem Risiko, auch wenn es krass klingt. Für einen Herzchirurgen ist es eher ein leichtes Ding», sagte Nagelsmann am Tag vor dem Bundesliga-Heimspiel des FC Bayern München gegen den VfL Bochum am Samstag (15.30 Uhr). «King geht es auch sehr gut. Es klingt deutlich dramatischer als es ist.» Coman, der wiederholt für wenige Minuten über Atemprobleme geklagt hatte, soll schon am Dienstag wieder mit dem Cardio-Training beginnen und in anderthalb bis zwei Wochen ins Team-Training zurückkehren.

«Er hatte einen leichten zusätzlichen Herzschlag, eine kleine Herzrhythmusstörung», sagte Nagelsmann. So etwas sei keine Seltenheit. «Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob es die größte Anstrengung ist, zum Kühlschrank zu gehen und mir ein kühles Helles zu holen oder ob ich Leistungssportler bin.» Ein Herzfehler sei bei Untersuchungen nicht erkennbar gewesen, bei einem Langzeit-EKG habe man den Grund für Comans Probleme festgestellt. Diese seien durch eine Verödung behoben worden.

Außer Coman fehlt auch Corentin Tolisso (Wadenprobleme) gegen den Aufsteiger, dazu will Nagelsmann einigen wenigen Stars eine Verschnaufpause gönnen. «Wir werden nicht allzu viel rotieren, nicht fünf, sechs Spieler», sagte Nagelsmann. «Wir wollen den Schwung mitnehmen und wollen erfolgreich bleiben in der Liga.»

Goretzka trifft auf seinen Jugendclub

Sicher dabei ist der gebürtige Bochumer Leon Goretzka nach geklärter Zukunft gegen die alte «Liebe». «Gegen seinen Jugendclub will er eine gute Leistung bringen und den Schwung der Vertragsverlängerung mit ins eigene Stadion nehmen», sagte Nagelsmann am Tag nach der verkündeten Vertragsverlängerung des Nationalspielers bis ins Jahr 2026. «Dass er einer der torgefährlichsten Mittelfeldspieler ist auf diesem Planeten, das habe ich schonmal betont.»

Einen besseren Zeitpunkt, als kurz vor dem Bochum-Spiel, hätte es für die Vertragskunde kaum geben können. «Es ist meine Heimatstadt, mein Heimatverein, in dem ich mein halbes Leben groß geworden bin. Das ist für mich eine absolute Wohlfühloase gewesen», schilderte der 26-Jährige. «Ich habe wenige Minuten vom Stadion entfernt gewohnt und hatte entsprechend kurze Wege, um dort zu trainieren oder als Fan im Stadion zu sein.»

Nach seinen Anfängen als Kindergartenkind beim WSV Bochum kickte Goretzka von 2001 bis 2013 für den VfL, der in dieser Saison als Aufsteiger mit drei Punkten durchwachsen startete. «Ich freue mich sehr auf das Spiel und dass sie wieder in die ersten Bundesliga spielen. Man man hat sie ja lange die Unabsteigbaren geschimpft und ich hoffe, dass sie dem Namen bald auch wieder gerecht werden können», sagte der gebürtige Bochumer. «Ich mache aus der Liebe zu dem Verein kein Geheimnis.»

Von Christian Kunz, dpa

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