Leipzigs Trainer Jesse Marsch (M) spricht mit seiner Mannschaft zu Beginn des Abschlusstrainings. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa)

Vor dem ersten kleinen Endspiel gegen den «vielleicht besten Angriff der Welt» redete RB Leipzigs Trainer Jesse Marsch Klartext: «Die Mathematik in der Gruppe ist klar. Wir brauchen Punkte.»

«Wir müssen gegen Messi, Neymar und Mbappé sehr hart verteidigen», sagte der 47-Jährige vor der gewaltigen Aufgabe in der Champions League bei Paris Saint-Germain am 19. Oktober (21.00 Uhr/DAZN) und betonte: «Es ist eine große Chance, ein großes Ergebnis zu kriegen.»

Schlechte Vorzeichen für RB Leipzig

Nur gut zwei Stunden später war der gerade im Flieger nach Paris sitzende Marsch eines seiner drei Pariser Sturm-Probleme los. Sein Pariser Kollege Mauricio Pochettino verkündete den Ausfall Neymars wegen Adduktorenproblemen. «Die Gesundheit des Spielers hat Vorrang. Es ist nur ein kleines Problem und wird hoffentlich in wenigen Tagen geklärt sein», sagte der PSG-Trainer, der nun immerhin noch Messi und Mbappé auf den Platz schicken kann. Auch nicht schlecht. «Wir sind mit der Integration von Leo Messi sehr zufrieden. Er fühlt sich besser und besser.»

Packt Leipzig das von Marsch ins Spiel gebrachte große Ergebnis nicht und kassiert die nächste schmachvolle Niederlage, dürfte sich das Achtelfinale mit dann null Punkten aus drei Spielen bereits erledigt haben. Die Vorzeichen sind nicht die besten. Gerade mal drei Siege aus acht Bundesliga-Spielen holte der Vizemeister. Zuletzt hatte man in Freiburg mit mehr Glück als Können einen Punkt ergattert. Die Mannschaft hat einen Knacks, das ist in vielen unerklärlich schwachen Situationen zu spüren.

Und nun müssen ausgerechnet Messi und Weltmeister Mbappé in einer Nacht im Prinzenpark gestoppt werden. Viele Videoszenen über die Qualität des Duos brauchte Marsch seinen Spielern nicht zeigen. «Aber bei taktischen Dingen ist die Mischung zwischen ihnen noch eine Baustelle», sagte der US-Amerikaner vor dem Abflug in die französische Metropole. Man brauche allerdings eine sehr gute Leistung gegen den Ball und einen guten Torwart.

Marsch will auf Standards setzen

Und offensiv? Kann man nach den vergangenen Wochen nur hoffen – und auf Standards setzen. Das plant auch Marsch, der trotz des ruckeligen Saisonverlaufs noch immer alle Rückendeckung der Bosse hat. Zudem haben sie sich am Cottaweg angeschaut, wie der FC Brügge gegen PSG ein verdientes 1:1 erkämpft hat. «Und natürlich versucht jeder Gegner von Paris, ein schnelles Umschaltspiel zu spielen», sagte Marsch. Das wäre praktisch die Idealumsetzung seiner Spielidee.

Dass diese in der Mannschaft fester verankert ist als noch beim 3:6 bei Manchester City, glaubt Marsch fest. «Wir haben eine Entwicklung gehabt. Natürlich haben wir noch viel zu tun, und PSG ist eine Mannschaft mit viel mehr Qualität, aber die Klarheit ist bei unseren Jungs mehr da», sagte der Coach. Nur setzten die Spieler den Plan des Trainers in der Vergangenheit nicht immer um.

In Paris wird das jedoch die einzige Chance sein. «Wenn man die Ergebnisse der vergangenen Spiele sieht, sind wir nicht in Top-Form», sagte Verteidiger Nordi Mukiele. «Es liegt an uns, den Matchplan umzusetzen, um Punkte einfahren zu können.» Drei Spiele gab es bisher zwischen Leipzig und PSG, die Sachsen gewannen eins. Die einzige Begegnung im Prinzenpark gewann PSG im vergangenen Jahr mit 1:0, wobei für Leipzig mehr drin gewesen wäre.

Nun steht beim französischen Vizemeister zusätzlich Messi auf dem Platz. «Er gehört noch immer zu den Besten der Welt. Er war so etwas wie die Identität von Barcelona», schwärmte Marsch. Doch in Paris passt es noch nicht so ganz. Erst ein Tor erzielte der 34-Jährige in bisher fünf Einsätzen. Bei Leipzig werden sie hoffen, dass Messis Formtief noch ein wenig andauert.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Paris Saint-Germain: Donnarumma – Hakimi, Marquinhos, Kimpembe, Mendes – Gueye, Verratti, Herrera – Messi, Icardi, Mbappé

RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Orban, Gvardiol – Mukiele, Haidara, Laimer, Angeliño – Nkunku, Forsberg – Poulsen

Schiedsrichter: Marco Guida (Italien)

Von Tom Bachmann und Frank Kastner, dpa

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