Rettete dem VfB einen Punkt gegen Union: Wahid Faghir. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Silas Stein/dpa)

Urs Fischer konnte seiner Mannschaft gar nicht böse sein. Der Trainer des 1. FC Union Berlin zeigte sich sogar «sehr zufrieden» mit dem Auftritt beim 1:1 (1:0) beim VfB Stuttgart – wäre da nicht dieses Ausgleichstor in allerletzter Sekunde gewesen.

Und so haderte der Schweizer nicht nur mit dem verpassten Sprung auf einen Champions-League-Platz der Bundesliga, sondern auch damit, «dass Fußball zwischendurch auch brutal sein kann».

Faghir rettet VfB einen Punkt

Mit der letzten Aktion des Spiels hatte ihm ein junger Däne die Stimmung verdorben: Wahid Faghir, der im Alter von 18 Jahren und 87 Tagen nach Nationalspieler Timo Werner nun der zweitjüngste Bundesliga-Torschütze der Schwaben ist. «Wenn der Junge im Sechzehner auftaucht, hat man gesehen, dass er Torgefahr ausstrahlt. Er kann schießen mit links und rechts, er hat auch einen guten Kopfball», lobte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo den Neuzugang. «Wichtig ist, dass er weiterarbeitet und auf dem Boden bleibt.»

Auf den Kopf gestellt: Dabei hatte eigentlich nichts mehr nach einem Ausgleichstreffer der Stuttgarter ausgesehen. Unions kompakte Defensive prägte das zähe Spiel, in dem sich der VfB kaum Torchancen erspielen konnte. Taiwo Awoniyi (31.) brachte die Berliner vor der Pause in Führung. Dann kam der Blitz-Platzverweis von Atakan Karazor bereits in der 57. Minute: Innerhalb weniger Sekunden sah der VfB-Mittelfeldstratege zweimal Gelb und musste runter. «Wenn man eine Gelbe Karte sieht, sollte man cleverer in die Zweikämpfe gehen», sagte Matarazzo. «Die Art und Weise war nicht die beste Entscheidung, daran wird er wachsen und lernen.» Und er dürfte sich bei Faghir bedankt haben, der auf Vorlage von Daniel Didavi spät zuschlug.

Königsklassen-Träume? Weil Bayer Leverkusen zuvor ebenfalls nicht über ein Remis beim 1. FC Köln hinausgekommen war, stand Union bis zum Ausgleich der Schwaben auf dem vierten Tabellenplatz. 16 Punkte nach neun Spieltagen sind zudem Vereinsbestwert. Wie stark der Kader der Berliner in dieser Saison besetzt ist, zeigt auch die Tatsache, dass Fischer Ex-Nationalspieler Max Kruse in Stuttgart eine Pause gönnen konnte. Vom Europapokal als Ziel will der Coach aber trotzdem nicht reden, sondern: «Ziel ist der Klassenerhalt», sagte er.

Von Nils Bastek, dpa

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