Der ehemalige Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge ist nicht besonders überrascht von der Wucht der öffentlichen Debatte um den bislang nicht geimpften Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich.
«Corona verfolgt uns jetzt seit anderthalb Jahren. Es überrascht mich nicht, dass es jetzt ein großes Politikum ist», sagte der 66-Jährige am Abend am Rande der Premiere eine Doku-Serie über den FC Bayern in München: «Man sollte die Kirche trotzdem im Dorf lassen.»
Rummenigge warb für Bayern-Profi Kimmich und plädierte dafür, in puncto Impfen keinen Druck auf den 26-Jährigen auszuüben. «Wenn ich einen Spieler kenne, der extrem verantwortlich und vorbildlich mit vielen Dingen im Leben umgegangen ist, dann war es immer Joshua», erinnerte Rummenigge an seine Zeit als Vorstandschef beim deutschen Rekordmeister. «In dem Fall, glaube ich, wird er dementsprechend irgendwann die richtige Entscheidung fällen», bemerkte Rummenigge in Bezug auf eine immer noch mögliche Corona-Impfung von Kimmich.
Medienschelte von Hoeneß
Dieser hatte am vergangenen Wochenende bestätigt, nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein. Kimmich führte dafür aktuell bei ihm noch vorhandene Bedenken bei einer Impfung an. Er schloss sie in einem TV-Interview für die Zukunft aber auch nicht aus. «Es muss ihm selbst überlassen sein», plädierte Rummenigge: «Ich glaube, das ist das entscheidende Kriterium. Druck von außen halte ich nicht für zielführend.»
Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß sieht die Medien als Triebfeder der heftigen Impf-Debatte um Kimmich. «Sie sind doch verantwortlich für den Tsunami», sagte der 69-Jährige am Rande der Premiere der Doku-Serie «FC Bayern – Behind The Legend», die ab November bei Amazon Prime Video gezeigt wird, zu den Reportern.
Dass sich Kimmich wie wohl auch einige weitere Münchner Profis noch nicht impfen ließ, mochte Hoeneß nicht kommentieren. «Der einzige, mit dem ich in diesem Zusammenhang rede, ist der Joshua selbst», sagte der ehemalige Vereinspräsident. Er habe aber eine Meinung dazu.