Freiburg-Coach Christian Streich (l) und Torschütze Lucas Höler sind bereit für das Spitzenspiel gegen den FC Bayern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Der Blick ging schnell nach vorne. «Angenehm» sei die Situation, in der der SC Freiburg am kommenden Wochenende beim FC Bayern antritt, sagte Coach Christian Streich.

«Wir sind bereit», betonte Sportvorstand Jochen Saier bei Sky mit einem Schmunzeln. Sollte in München tatsächlich gewonnen werden, werde er «ein noch breiteres Lächeln zeigen», kündigte Torhüter Mark Flekken an.

Das Selbstvertrauen der Badener ist riesig. Und Aufsteiger Greuther Fürth, der am Samstag souverän mit 3:1 (2:0) bezwungen wurde, ist aktuell kein Gegner, mit dem sie sich allzu lange aufhalten. 22 Punkte hat der Sport-Club in dieser Saison schon gesammelt. Mit einem Sieg im direkten Duell in einer Woche würde der Tabellendritte mit Spitzenreiter und Rekordmeister Bayern gleichziehen. Und einen neuen Vereinsrekord aufstellen. Bei zehn Bundesliga-Spielen ohne Niederlage nacheinander stehen die Freiburger derzeit – elf gab es noch nie. «Das ist eine besondere Situation für uns», sagte Saier über den nicht enden wollenden Höhenflug seiner Mannschaft.

Selbstbewusst zu den Bayern

«Zieht den Bayern die Lederhosen aus!», hatten die Fans nach Freiburgs erstem Liga-Erfolg im neuen Europa-Park Stadion am Samstag lautstark gesungen. «Nach so einem Sieg ist man natürlich total euphorisch», sagte Torschütze Nicolas Höfler. «Aber wir wissen, wo wir hinfahren.» Es müsse schon «ganz viel passen», damit der Wunsch der Anhänger nach den nächsten drei Punkten in Erfüllung gehen könne.

Aktuell passt bei den Breisgauern so gut wie alles. Als einziger Club im deutschen Profifußball haben sie diese Saison noch nicht verloren. Gegen Fürth traten sie wie ein echtes Top-Team auf, bestraften jeden Fehler des Gegners eiskalt, überstanden die wenigen Drangphasen des Tabellenletzten recht unbeschadet und spielten die Partie letztlich souverän herunter. Ein Eigentor von Simon Asta (20. Minute), ein Kopfball von Höfler (39.) und ein verwandelter Foulelfmeter von Vincenzo Grifo (79.) führten zum sechsten Liga-Sieg in dieser Saison.

Das Gegentor durch Jamie Leweling (74.) war erst das siebte für die Freiburger in der laufenden Spielzeit – das ist Bestwert in der Liga. Und auch ein Verdienst der eingespielten Abwehr um Philipp Lienhart und Nico Schlotterbeck. Genau wie Außenverteidiger Lukas Kübler war das Duo nach dem knappen Sieg im DFB-Pokal beim VfL Osnabrück unter der Woche angeschlagen. Doch alle gingen gegen Fürth bis an die Schmerzgrenze – auch Höfler, der gegen den Drittligisten ausgesetzt hatte.

«Mussten brutal an die Kante gehen»

«Wir mussten brutal an die Kante gehen», sagte Trainer Streich über den Auftritt gegen Fürth. «Mit dem Fußballerischen, das wir in der zweiten Halbzeit geboten haben, wäre ich eigentlich nicht zufrieden», betonte er. Mit Blick auf die Personalsituation war er es aber doch. Zumal die zweite Hälfte den Freiburgern ja auch eine erfreuliche Erkenntnis geliefert haben dürfte: Dass sie mittlerweile nämlich auch in der Lage sind, Spiele zu gewinnen, ohne großen Glanz zu versprühen.

Ganz im Stile der Bayern. Denen die so bescheidenen Badener, die weiter erstmal nur an den Klassenverbleib denken, aktuell näher sind als den fehlerhaften Fürthern. Er könne es mit Blick auf die Tabelle «nicht leugnen», dass sie in München ein «Spitzenspiel» hätten, sagte Streich. «Mal schauen, wie viele Spitzenspiele wir danach noch haben werden in dieser Saison.» Treten die Freiburger weiter so stabil und selbstbewusst auf wie zuletzt, dürften noch einige dazukommen.

Von Christoph Lother, dpa

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