Schiedsrichter Felix Zwayer (r) lässt seine Zukunft offen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Der derzeit pausierende Schiedsrichter Felix Zwayer weiß nach eigenen Angaben noch nicht, ob er als Bundesliga-Referee zurückkehren wird.

«Ich habe vor mir einen Raum, der hat zwei Türen. Der eine Weg führt mich zurück auf den Fußballplatz, und der andere Weg führt mich in ein ganz tolles, erfülltes Privatleben ohne diese Öffentlichkeit, ohne diesen Druck, ohne diesen Stress», sagte Zwayer in einem Interview bei Sky. «Ich erarbeite mir gerade den Weg. Ich werde völlig frei von zeitlichem Druck, von inhaltlichem Druck, von finanziellem Druck entscheiden können. Darüber bin ich sehr froh.»

Untersützung vom Schiedsrichter-Chef

DFB-Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich hofft, dass Zwayer ein Comeback gibt. «Wir wünschen uns und würden uns freuen, wenn Felix Zwayer uns und dem Fußball als Schiedsrichter erhalten bleibt», wird der 64-Jährige auf der Website des DFB zitiert. Fröhlich stellte aber auch klar: «Wir unterstützen ihn nach besten Kräften, unabhängig davon, ob er sich für die Fortsetzung seiner Karriere als Schiedsrichter oder dagegen entscheidet.»

Zwayer ist derzeit nicht als Schiedsrichter aktiv. Er war nach dem Bundesliga-Topduell zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (2:3) Anfang Dezember vergangenen Jahres von den Dortmundern stark kritisiert worden. Besonders hart hatte BVB-Mittelfeldspieler Jude Bellingham den Unparteiischen verbal attackiert.

Gesprächswunsch mit Bellingham

Der Engländer hatte Zwayer in Anspielung auf den 17 Jahre zurückliegenden Skandal um Robert Hoyzer indirekt Bestechlichkeit vorgeworfen. Zwayer sprach im Interview davon, gerne mit dem Spieler sprechen zu wollen. «Ich möchte gerne insbesondere mit Jude Bellingham mich austauschen zu diesem Thema», sagte er.

Hans-Joachim Watzke sucht Kontakt

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kündigte am Samstag an, Zwayer anzurufen. «Jetzt, wo das offensichtlich bei ihm auch ein bisschen tiefere Wirkung gezeigt hat, denke ich, dass wir mal direkt zum Hörer greifen. Es muss alles passen. Aber ich habe kein Problem, den ersten Schritt zu gehen», sagte Watzke bei Sky vor dem Spiel von Borussia Dortmund bei der TSG 1899 Hoffenheim.

«Wir hätten schon längst sprechen sollen», sagte Watzke nun: «Was uns damals nur ein bisschen irritiert hat beziehungsweise auch sauer aufgestoßen ist, ist, dass dieser Dialog, den wir mal aufnehmen wollten, er den uns quasi über die Medien schon angeraten hatte», erklärte Watzke weiter: «Und ich habe immer das altmodische Gefühl, wenn sowas ist, muss man miteinander direkt sprechen.»

Der Familienvater Zwayer hatte zuletzt von heftigen Beleidigungen und einer Morddrohung berichtet. «Dass es nach einem Bundesligaspiel in Deutschland zu einer Morddrohung gegen den Schiedsrichter kommt, muss allen zu denken geben», sagte Fröhlich. «Da stimmt etwas grundsätzlich nicht mehr in unserer Gesellschaft. Das ist nicht mehr akzeptabel.»

Zwayer sagte zu seiner aktuellen Verfassung: «Ich bin belastet. Mental und psychisch. Es ist keine einfache Zeit und auch deshalb natürlich die Pause, weil ich mich aktuell der Verantwortung, ein Bundesligaspiel zu leiten, nicht stellen kann – nicht mit der erforderlichen Stärke, mit der Kraft, mit der Konzentration, aber auch mit der Leichtigkeit und Freude, die dazugehört.»

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